Klarer Obama-Sieg in North Carolina

Washington (dpa) · Die demokratische Präsidentschaftskandidatur rückt für den schwarzen US-Senator Barack Obama näher. Bei den Vorwahlen in North Carolina siegte er am Dienstag deutlich über seine Konkurrentin Hillary Clinton.

Die Ex-First Lady konnte dagegen nach einer nächtlichen Zitterpartie in Indiana nur einen hauchdünnen Erfolg verzeichnen. Dennoch geht das Duell der Demokraten weiter. Clinton (60) sagte in der Nacht zum Mittwoch, sie werde weiter kämpfen. Es gehe weiter mit „Volldampf“ in Richtung Weißes Haus, erklärte sie vor ihren Anhängern in Indianapolis. Obama (46) wertete am Abend in Raleigh seinen Erfolg als großen Schritt auf dem Weg zur Präsidentschaftskandidatur.

In North Carolina gewann Obama nach Auszählung von 99 Prozent der Stimmen mit 56 Prozent, Clinton erhielt 42 Prozent. In Indiana kam die Ex-First Lady nach Auszählung von ebenfalls 99 Prozent auf 51 Prozent der Stimmen, Obama erhielt 49 Prozent.

Der Senator aus Illinois baute mit seinem Erfolg im bevölkerungsreichen North Carolina seinen Vorsprung vor Clinton bei der Zahl der Delegierten beim Nominierungsparteitag Ende August in Denver weiter aus. Dennoch kann er ebenso wie Clinton bei den noch sechs ausstehenden Vorwahlen die nötige Mehrheit von 2025 Delegiertenstimmen nicht erreichen. Entscheiden werden damit höchstwahrscheinlich die „Superdelegierten“. Das sind Mandatsträger und Funktionäre der Partei, die nicht an die Vorwahlergebnisse gebunden sind.

Etwa 250 dieser Delegierten haben bisher nicht erkennen lassen, welchen Bewerber sie unterstützen. Clinton hatte auf einen deutlichen Erfolg in Indiana und ein knappes Ergebnis in North Carolina gehofft, um noch unentschlossene „Superdelegierte“ auf ihre Seite zu ziehen. Nach ersten Analysen in der Nacht zum Mittwoch dürfte dies nach ihrem nur knappen Abschneiden in Indiana und der Niederlage in North Carolina deutlich schwerer werden.

Obama sagte in seiner Siegesrede, nun trennten ihn nur noch weniger als 200 Delegiertenstimmen von der Nominierung. Die Wähler hätten sich für „ehrliche Antworten“ auf die Herausforderungen Amerikas entschieden. Der Senator rief die Demokraten vor dem Hintergrund des erbitterten Zweikampfs zwischen ihm und Clinton zur Geschlossenheit auf. Er sei sich sicher, dass die Demokraten im anstehenden Präsidentschaftswahlkampf gegen den republikanischen Kandidaten John McCain gemeinsam „marschierten“, sagte Obama. Zugleich appellierte er an alle Amerikaner, bei der Lösung von Problemen im Land zusammenzuarbeiten. „Ich liebe dieses Land zu sehr, um es geteilt zu sehen“,betonte ein kämpferischer Obama.

Clinton sagte, die Mittelklasse in Amerika benötige einen Sachwalter ihrer Interessen im Weißen Haus. „Ich werde nie aufhören für Euch zu kämpfen“, versprach die Senatorin mit ihrem Mann, dem Ex- Präsidenten Bill Clinton, und Tochter Chelsea an ihrer Seite. Erneut bat die New Yorker Senatorin um Spenden, um im innerparteilichen Wettstreit mit Obama “wettbewerbsfähig“ bleiben zu können. Ihr Konkurrent hat bisher erheblich mehr Spenden sammeln können als sie.

Obama führt nach nunmehr 50 Vorwahlen und Caucuses (Parteiabstimmungen) mit über 150 Delegiertenstimmen vor der Ex- First-Lady. Laut CNN-Zählung verfügte Obama vor der Kandidatenkür in Indiana und North Carolina über 1745 und Clinton über 1602 Delegiertenstimmen.

Obamas Wahlkampfmanager David Axelrodt sprach von einem „bedeutungsvollen“ Ergebnis in North Carolina, das Obama neuen Schwung „auf dem Weg zur Nominierung“ gebe. Erste Analysen zeigten, dass Obama 91 Prozent der Stimmen der schwarzen Bevölkerung in North Carolina erhalten hat. 26 Prozent der dortigen Bevölkerung sind Afroamerikaner.

In Indiana ging es um 72, in North Carolina um 115 Delegiertenstimmen für den demokratischen Nominierungsparteitag vom 25. bis 28. August in Denver. Es waren die letzten beiden großen Staaten, in denen abgestimmt wurde. Nur noch sechs Vorwahlen in weniger bevölkerungsreichen Staaten stehen an, die nächste davon am 13. Mai in West Virginia. Hier liegt Clinton in Umfragen deutlich vorn, aber insgesamt gelten bei den noch verbleibenden Abstimmungen Siege und Niederlagen zu gleichen Teilen für beide Kandidaten als wahrscheinlich.

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