Kreisstraßen: Sanierungsbedarf immer größer

Lokalpolitiker schlagen Alarm: Die Kreisstraßen in der Region Trier gehören zu den schlechtesten im Land. Um den Sanierungsstau zu beheben, soll Mainz nun Fördermittel umschichten.

Trier/Wittlich/Bitburg. (alf) Hiobsbotschaft für die vier Landkreise der Region Trier: Der Landesbetrieb Mobilität (LBM) Rheinland-Pfalz hat seine Zustandserfassung der Kreisstraßen aus dem Jahr 2006 korrigieren müssen, weil ein Ingenieurbüro einen Übertragungsfehler gemacht hat. Nicht alle der mit schnell fahrenden Messgeräten erfassten Daten wie Griffigkeit, Risse und Flickstellen waren weitergeleitet worden. Nach der Korrektur sind die Zustands-Beurteilungen im Schnitt um eine halbe Note schlechter geworden; der Kreis Trier-Saarburg liegt in der Skala von 1,0 (sehr gut) bis 5,0 (mangelhaft) mit 3,99 Punkten an zweitletzter Stelle im Land, nur im Kreis Altenkirchen sind die Straßen noch maroder (4,16). Die Kreise Bitburg-Prüm, Daun und Bernkastel-Wittlich liegen zwischen 3,61 und 3,65.

Auf Drängen des Landkreistages hat Wirtschaftsminister Hendrik Hering den Fördersatz für den Ausbau von besonders schlechten Straßen zwar um zehn Prozent erhöht, das ist aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

2,6 Millionen Euro erhält beispielsweise der Kreis Trier-Saarburg 2008 an Straßen-Fördermitteln vom Land. Gleich bleibende Fördersätze vorausgesetzt, würde es 90 Jahre dauern, bis das 436 Kilometer lange Kreisstraßen-Netz komplett saniert wäre; abgeschrieben ist eine Straße aber schon nach 40 Jahren.

Landrat Günther Schartz und führende Kreispolitiker wollen sich nun in Mainz für zusätzliche Straßenbau-Mittel oder eine Umverteilung zu Gunsten der schlecht bewerteten Kreise einsetzen. „Es muss mehr getan werden, sonst haben wir bald überall Tempolimits oder Straßen, die aus Sicherheitsgründen gesperrt sind“, sagt Wolfgang Reiland, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Trier-Land.
Die Datenkorrektur des LBM wirbelt auch die Kreishaushalte mächtig durcheinander. So muss der Kreis Bernkastel-Wittlich seine Eröffnungsbilanz, in der die Kreisstraßen auf der Ertragsseite mit 214 Millionen Euro verbucht sind, erheblich nach unten korrigieren.

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