Krise auf dem Fassweinmarkt: Land soll helfen

Trier/Bernkastel-Wittlich · Finanzielle Hilfen für die Fassweinbetriebe an der Mosel fordern Landrat Günther Schartz (Trier-Saarburg) und Landrätin Beate Läsch-Weber (Bernkastel-Wittlich) vom Land. Der Weinbauverband Mosel hatte zuvor bereits Unterstützungen angemahnt. Weinbauminister Hering lässt zurzeit in seinem Haus prüfen, welche Hilfen möglich sind.

 Zwei unterschiedliche Arten der Weinvermarktung: Ein Tanklastzug pumpt Fasswein in eine Kellerei (links). Ein Kunde kauft beim Winzer Flaschenwein (rechts). TV-Fotos: Winfried Simon, Deutsches Weininstitut

Zwei unterschiedliche Arten der Weinvermarktung: Ein Tanklastzug pumpt Fasswein in eine Kellerei (links). Ein Kunde kauft beim Winzer Flaschenwein (rechts). TV-Fotos: Winfried Simon, Deutsches Weininstitut

(sim) In einem Brief an Wirtschaftsminister Hendrik Hering bitten Landrat Günther Schartz (Kreis Trier-Saarburg) und der erste Beigeordnete des Kreises Bernkastel-Wittlich, Alexander Licht, der zurzeit die Landrätin vertritt, den Mainzer Minister, Hilfsmaßnahmen für die betroffenen Winzer zu prüfen. Unter anderem schlagen sie vor, den Winzern über die Investitions- und Strukturbank (ISB) Rheinland-Pfalz Liquiditätskredite mit einem günstigen Zinssatz zu gewähren. Als weitere Unterstützung könnten zinslose Steuerstundungen in Betracht gezogen werden.
Das Problem für die Fasswein-Winzer sind erhebliche Preiseinbrüche. Der Preis hat sich seit dem Frühjahr 2008 mehr als halbiert, zuletzt wurden 60 Cent für 2008er Qualitätsweine als Fassware gezahlt. Trotz dieses niedrigen Preises ist die Nachfrage gering (der TV berichtete).
Schartz und Licht befürchten, dass diese Preise vor dem Herbst noch weiter unter Druck geraten. Zusätzlich könne sich die Situation der Betriebe durch die Auswirkungen der Finanzkrise noch weiter verschlechtern.
Auch der Absatz der Mosel-Fassweine sei zurzeit problematisch. Daher sei es auch von Bedeutung, dass die in den Betrieben noch vorhandenen Bestände des Jahrgangs 2008 soweit wie möglich verkauft werden, so Schartz und Licht. Die Winzer benötigten für die Ernte 2009 Lagerkapazitäten. Der Minister solle daher prüfen, ob der Ankauf und die Vermarktung von Fasswein durch den Weinhandel und die Kellereien mithilfe von Mitteln des Deutschen Weinfonds in Mainz unterstützt werden könnten.
Ähnliche Forderungen hatte zuvor bereits der Weinbauverband Mosel gestellt - unter anderem Steuerstundungen und Liquiditätskredite mit günstigem Zinssatz über die ISB beziehungsweise die Landwirtschaftliche Rentenbank mit Landesbürgschaften und besonders günstigen Junglandwirte-Konditionen. Der Weinbauverband spricht sich ferner für eine Förderung des Vertragsweinbaus aus. Am vergangenen Donnerstag trafen sich Vertreter des Weinbauverbandes Mosel in Mainz mit Minister Hering. Laut Weinbaupräsident Rolf Haxel habe sich der Minister aufgeschlossen für Hilfmaßnahmen für die in der Existenz bedrohten Fassweinbetriebe gezeigt.

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