Lebensmittel werden noch teurer

Das Topthema im TV: Die ersten Daten für das laufende Jahr lassen nichts Gutes ahnen: Die Preise für Lebensmittel im Großhandel sind im Januar so stark gestiegen wie seit 26 Jahren nicht mehr. Nun fürchten Experten, dass das auf die Verbraucherpreise durchschlägt.

Trier. (hw) Knappe Rohstoffe und schlechte Ernten haben die Lebensmittelpreise steigen lassen wie lange nicht mehr: Milch, Butter, Käse, Mehl, Eier, Brot oder Geflügel – die Grundnahrungsmittel haben die Haushaltskasse der Verbraucher kräftig belastet. 2008 könnte das so weitergehen, befürchten Pessimisten. Der Bauernverband entgegnet, dass Lebensmittel in Deutschland im internationalen Vergleich sehr günstig sind.

Getrieben wird der Anstieg bei den Großhandelspreisen vor allem durch „Getreide, Saaten und Futtermittel“. Sie legten um 54,6 Prozent zu. Ein Grund: die schlechten Ernte. Die Landwirte haben im vergangenen Jahr lediglich 40,5 Millionen Tonnen Getreide geerntet – das sind elf Prozent weniger als sonst. Ein weiterer Grund: Immer mehr Landwirte produzieren für Biogasanlagen statt Nahrungs- und Futtermittel. Auch das treibt die Getreidepreise in die Höhe.

Der Chef des weltweit größten Nahrungsmittelkonzerns Nestlé, Peter Brabeck-Letmathe, schlägt hier Alarm. Vor dem Hintergrund des zunehmenden Bedarfs an Nahrungsmitteln in den Schwellenländern rechnet er mit höheren Lebensmittelpreisen. Er warnt vor einem Kampf um landwirtschaftliche Anbauflächen und berzeichnet die allgemeine Begeisterung für Biokraftstoffe als „ökologischen Wahnsinn“.

Wenn Brötchen und Brot am Ende für Verbraucher teurer werden, hat es aber nicht nur mit Angebot und Nachfrage zu tun: Bei Mühlen gab es Razzien des Bundeskartellamts. Die Unternehmen sollen Preisabsprachen getroffen haben. Erst vor kurzem haben die Kartellwächter Schokoladenhersteller unter die Lupe genommen. Auch sie sollen Preisabsprachen getroffen haben.

Die Bauern gewinnen der Preisentwicklung gutes ab. „Wir zahlen in Deutschland im Vergleich zu anderen Industrieländern sehr wenig für Lebensmittel. Es gibt daher keinen Grund zur Hysterie“, sagt Leo Blum, Präsident d es Bauernverbandes Rheinland-Nassau. Die beiden Molkereien in der Region, die Hochwaldmolkerei in Thalfang (Kreis Bernkastel-Wittlich) und Milch Union Hocheifel in Pronsfeld (Eifelkreis Bitburg-Prüm), gehen davon aus, dass sie ihren Lieferanten auch in diesen Jahr „mindestens den Durchschnittspreis des vergangenen Jahres“ zahlen können.

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