Lehrstellen im Überfluss: Firmen suchen Nachwuchs

Trier · Die Lage für Jugendliche am regionalen Ausbildungsmarkt ist so gut wie selten. Zu Beginn des Ausbildungsjahres suchen 129 Jugendliche eine Stelle. Sie können sich auf rund 250 freie Lehrstellen bewerben. 2006 waren zum gleichen Zeitpunkt noch 500 Jugendliche auf der Suche.

(hw) Die Ausbildungsplatzsituation in der Region Trier stellt sich zu Beginn des Lehrjahres sehr ungewöhnlich dar. Zwar ist die Zahl der Ausbildungsstellen bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) und der Handwerkskammer Trier (HWK) gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen, doch die Wirtschaft würde gerne noch Jugendliche einstellen. "Weder Krise noch Konjunkturdelle halten die Betriebe von ihrer Ausbildungsbereitschaft ab, sondern es fehlt an guten Jugendlichen", sagt Marcus Kleefisch, Geschäftsführer Aus- und Weiterbildung bei der IHK. Auch sein Kollege Günther Behr von der HWK schätzt die Situation im Handwerk ähnlich ein. "Jeder gute Jugendliche bekommt noch eine Lehrstelle im Handwerk."

Bis Ende September meldet das Handwerk mit 1374 eingetragenen neuen Ausbildungsverträgen ein Minus von 6,5 Prozent zum Vorjahr, die IHK verzeichnet mit 1913 Lehrverträgen ein Minus von 5,1 Prozent. "Dies liegt aber nicht an den Unternehmen", sagt der Pressesprecher der Agentur für Arbeit, Thomas Mares. Und so haben die Akteure der gemeinsamen Aktion "Ausbildung jetzt!" bei ihrer Chancenbörse diesmal wenig Stress. Seit 2003 kümmern sich IHK, HWK und Arbeitsagentur um jene Jugendliche, die im Herbst noch ohne Ausbildungsplatz sind und bieten den Schulabgängern Stellen und Betreuungsangebote an. 2006 war die Spitze erreicht: Damals suchten noch rund 500 Jugendliche einen "Last-Minute"-Ausbildungsplatz. 2005 waren es rund 440 Jugendliche, in den übrigen Jahren immer etwa 200 unversorgte Jugendliche. In diesem Jahr aber sind es lediglich 129, von denen sich 54 Jugendliche bei der Chancenbörse vorstellten. Für alle Jugendlichen gab es bei der Nachvermittlung Angebote: Lehrstellenofferten oder die Möglichkeit, über eine Einstiegsqualifizierung sich für den Beruf fit zu machen und sich für eine Lehre zu empfehlen.

Im Bereich der IHK sind derzeit noch 135 Stellen unbesetzt, "die meisten in der Gastronomie", so Kleefisch und das Handwerk hat laut Günther Behr noch "100 freie Ausbildungsplätze".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort