Luxemburg/Trier: 2015 gemeinsamer Verkehrsverbund
Luxemburg (dpa/lrs) · Das Topthema: Die Großregion wird angesichts zunehmender Pendlerströme in Staus ersticken, wird der grenzüberschreitende Personennahverkehr zwischen Luxemburg und den Nachbarn nicht ausgebaut. Politiker aus den Anrainer-Staaten fordern: Bis 2015 soll ein grenzüberschreitenden Verkehrsverbund kommen.
(hw) Rund 140.000 Menschen pendeln Tag für Tag ins Großherzogtum zur Arbeit. Das Wirtschaftszentrum der Region steht jetzt schon jeden Morgen kurz vor dem Verkehrskollaps. 60.000 Menschen strömen aus Lothringen nach Luxemburg, knapp 40.000 aus Belgien und weit mehr als 35.000 aus Deutschland, darunter gut 24.000 Menschen aus der Region Trier.
Dabei nutzen die Berufspendler nur zu einem verschwindend kleinen Teil Bus und Bahn. Allenfalls sieben bis acht Prozent kommen mit öffentlichen Verkehrsmitteln, klagte Luxemburgs Transportminister Lucien Lux bei der zweiten Verkehrskonferenz der Großregion in Luxemburg. Nach Angaben des Vorsitzenden des Wirtschafts- und Sozialausschusses der Großregion (WSAGR), Norbert Geisen, wird die Zahl der Berufspendler bis 2055 auf 300.000 steigen. Vor dem Hintergrund solcher Prognosen nimmt nun auch die grenzüberschreitende Verkehrsplanung deutlich an Fahrt auf.
Erstes Ziel sei es, kurzfristig ein einheitliches Informations- und Tarifsystems im Internet zu installieren, sagte der rheinland-pfälzische Verkehrsminister Hendrik Hering (SPD). Schon von 2010 an sollen alle Gastarbeiter ihren Weg zur Arbeit wesentlich einfacher planen können. Bisher hört der öffentliche Personennahverkehr an der Grenze auf, sagte der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Verkehrswesen (WSAGR), Hans-Hermann Kocks. Mit seinen unterschiedlichen Tarifen und oft unattraktiven Fahrplänen kann der öffentliche Bus- und Bahnverkehr kaum mit dem Individualverkehr konkurrieren, sagte Kocks. Man brauche innovative Ansätze und mehr Kooperationen zwischen den ÖPNV-Betreibern der Teilregionen.
Nach dem politischen Willen der Teilnehmer soll bis 2015 ein gemeinsamer Verkehrsverbund stehen. Nicht der hohe Benzinpreis dürfe ausschlaggegebend dafür sein, wie viele Menschen auf den ÖPNV umsteigen, sondern die Angebote müssten so interessant sein.
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