Mainz/Trier: Insgesamt verreisten im WM-Jahr 2006 weniger Deutsche

Das Urlaubsland Rheinland-Pfalz hat im Fußball-Sommer 2006 wieder an Beliebtheit zugelegt. Das ergab eine repräsentative Telefon-Umfrage des Europäischen Tourismus Instituts (ETI) unter 1000 zufällig ausgewählten Personen.

Im vergangenen Jahr hatte das Bundesland nur noch knapp zwei Prozent der innerdeutsch Reisenden anlocken können, 2006 waren es hingegen gut fünf Prozent. Noch besser schnitt das Nachbarland Nordrhein-Westfalen ab: Fast sechs Prozent der Deutschen haben 2006 Urlaub in NRW gemacht. In den vergangenen drei Feriensaisons hatte das bevölkerungsreichste Bundesland nur jeweils knapp drei Prozent der innerdeutsch Reisenden angezogen.

Spitzenreiter in der Gunst der deutschen Inlandsurlauber war 2006 wieder Mecklenburg-Vorpommern. Das Küstenland zog wie im Jahr 2005 fast 21 Prozent der Reisenden an. Platz zwei verteidigte Schleswig-Holstein mit gut 18 Prozent der Urlauber (Vorjahr: 17 Prozent). Auf Bayern entfielen gut 16 Prozent. Vor vier Jahren hatte das größte Flächenland noch fast 19 Prozent der innerdeutschen Sommerurlauber in die Berge gezogen.

Die meisten der deutschen Urlauber blieben laut den Untersuchungen der Trierer Tourismusforscher auch 2006 wieder im eigenen Land (32 Prozent). Die Plätze zwei und drei der beliebtesten Urlaubsziele sicherten sich 2006 erneut Italien (unverändert knapp 11 Prozent) und Spanien (Zunahme von fast 9 auf 10 Prozent seit 2005). Nach den Ergebnissen der Befragung waren 2006 die Niederlande als Urlaubsziel der Deutschen wieder stärker gefragt: Während im Vorjahr nur knapp zwei Prozent der Befragten dort ihren Urlaub verbrachten, waren es im WM Sommer vier Prozent. "Die Zunahme ist erstaunlich, aber aufgrund des insgesamt geringen Anteils mit Vorsicht zu bewerten. Die gewachsene Attraktivität mag daran liegen, dass sich nicht wenige wegen des außergewöhnlich schönen Wetters spontan entschieden haben, an der Nordseeküste des Nachbarlandes einen kürzeren Urlaub zu verbringen", erläuterte Professor Quack. Die Türkei ist der größte Verlierer der Sommer-Saison 2006. Statt fast sechs Prozent - wie im Vorjahr - machten nur noch gut drei Prozent der Deutschen dort Urlaub.

Insgesamt haben im Jahr der Fußball-Weltmeisterschaft mit rund 52 Prozent deutlich mehr Deutsche auf einen Sommerurlaub verzichtet als im Vorjahr (46 Prozent). Allerdings war nach der Analyse des Europäischen Tourismus Instituts weniger das Weltereignis selbst Anlass zum Nicht-Verreisen als finanzielle Erwägungen. Der größte Teil der Nicht-Urlauber habe die Sommerferien deshalb zu Hause verbracht, weil eine Reise zu teuer erschien (37 Prozent). Wie die ETI-Studie ( www.eti.de) zeigt, war die Fußball-WM bei gut drei Prozent der Deutschen der ausschlaggebende Grund dafür, sich 2006 gegen einen Sommerurlaub zu entscheiden. Wegen des Fußball-Großereignisses in Deutschland bewusst ein inländisches Urlaubsreiseziel gewählt zu haben, erklärten gut zwei Prozent der Befragten. Fußballabstinent verhielten sich sieben Prozent der Befragten: Sie flüchteten nach eigenen Angaben speziell wegen der Fußball-Weltmeisterschaft aus Deutschland und verbrachten die Sommerferien 2006 bewusst im Ausland.

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