Mainz kritisiert Zahlungen an Trierer Ex-OB

Der Streit um den bezahlten Ausbildungsbotschafter der Handwerkskammer, Triers Ex-Oberbürgermeister Helmut Schröer (CDU), wird schärfer. Ein Sprecher der Landesregierung dankte gestern ausdrücklich jenen, die sich unentgeltlich bei der Lehrstellen-Suche engagierten. „Das ist bösartig“, keilt Schröer zurück.

Trier/Mainz. (sey) In den Streit um die Bezahlung des Ausbildungsbotschafters Helmut Schröer (1250 Euro monatlich) hat sich jetzt auch die Mainzer Staatskanzlei eingeschaltet. Regierungssprecher Walter Schumacher sagte, mit dem Geld, dass der Trierer Ex-OB von der Kammer bekomme, „könnten mehreren schwer vermittelbaren Jugendlichen Ausbildungsplätze finanziert werden“. Eine unverhohlene Kritik an der von der Kammer als „Aufwandsentschädigung“ deklarierten Bezahlung.

Die Mainzer Regierungsmitglieder, viele kommunale Repräsentanten und Prominente engagierten sich dagegen ehrenamtlich bei der Vermittlung von Ausbildungsplätzen, keilt Schumacher weiter. „Allen, die sich ohne Bezahlung mit Erfolg für junge Menschen einsetzen, gebührt Dank.“ Eine deftige verbale Breitseite gegen die HWK und ihren Botschafter Schröer. In Trier ließ gestern das Echo auf die scharfen Attacken aus Mainz nicht lange auf sich warten. „Das ist bösartig und einfach unglaublich“, sagte Schröer dem TV. „Da werden Äpfel mit Birnen verglichen“, meinte HWK-Sprecher Günther Behr, ein Ausbildungsbotschafter sei schließlich etwas völlig anderes als ein Ausbildungspate. Das sieht auch Schröer so. Als Ausbildungspate habe er in seiner Zeit als OB und auch heute noch Jugendlichen geholfen, eine Lehrstelle zu finden; ehrenamtlich und ohne Bezahlung. Als Ausbildungsbotschafter dagegen erarbeite er Konzepte und halte Unterricht an diversen Schulen, um Schülern, Eltern und Lehrern das Handwerk mit seinen vielfältigen Karriere-Chancen schmackhaft zu machen. „Dabei geht es mir nicht ums Geld“, sagt Schröer, „es macht mir einfach Spaß.“

Davon aber kann nach der vom Trierer DGB-Chef Karl Heinz Päulgen losgetretenen Debatte über die Bezahlung Schröers keine Rede mehr sein. In einem Punkt immerhin sind sich die Streithähne in Trier und Mainz einig: „Es besteht die Gefahr, dass eine gute Sache beschädigt wird.“

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