Maxim Beck: Straftat vorgetäuscht?

Trier · Der Trierer Student Maxim Beck wurde nicht entführt. Davon sind die Ermittler nach der Vernehmung des 28-Jährigen überzeugt. Sie glauben, dass er die Entführung nur vorgetäuscht hat. Womöglich wird nun gegen Beck ermittelt. Sein Bruder kritisiert die Polizei.

(wie) Der eine schweigt, der andere macht der Polizei Vorwürfe. Der Fall des Ende Juli verschwundenen und Mitte September in Rumänien wieder aufgetauchten Trierer Studenten Maxim Beck gibt weiter Rätsel auf. Für die Ermittler steht aber fest: Der 28-jährige Dresdner wurde nicht entführt. Es gebe dafür keine Hinweise, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Jürgen Brauer am Freitag. Er geht davon aus, dass Beck die Entführung erfunden hat. Daher werde nun geprüft, ob gegen ihn wegen Vortäuschung einer Straftat ermittelt wird – bis zu drei Jahre Haft drohen dafür.

Maxim Beck wurde am Donnerstagnachmittag von einem Ermittlungsrichter in Trier vernommen. Er hat sich allerdings nicht geäußert. Nachdem er am 15. September völlig verwirrt auf einer Polizeiwache im rumänischen Oltenita aufgetaucht war, sagte er dort zu einem Beamten des Bundeskriminalamtes, dass er in Trier auf dem Weg mit dem Fahrrad zum Flughafen Hahn entführt und an verschiedenen Orten zu Arbeiten gezwungen worden sei. Diese Version wiederholte er bei seiner richterlichen Vernehmung aber nicht. Der Student schwieg.

Dafür redete gestern sein Bruder Victor Beck. Maxim habe seine Gründe, warum er schweige, sagte er im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund. Er deutete an, dass sein Bruder bedroht werde. „Es ist besser, er schweigt jetzt, als dass er später Probleme kriegt.“ Außerdem, so Victor Beck, interessiere die Polizei die Wahrheit sowieso nicht. „Denen ist es ja nicht gelungen, meinen Bruder, zu finden. Ich vertraue der Polizei nicht, die wird uns nicht helfen.“ Der Leitende Obersstaatsanwalt Brauer reagiert verärgert: „Die Vorwürfe sind völlig haltlos. Wir haben alle Hebel in Bewegung gesetzt, um Maxim Beck zu finden.“ Die Polizei suchte tagelang mit einem Hubschrauber und Bereitschaftspolizei. Es könnte sein, dass Maxim Beck dafür zur Kassen gebeten wird. Falls er die Entführung nur vorgetäuscht hat, kann die Polizei bis zu 5110 Euro von ihm verlangen – mehr ist gesetzlich nicht erlaubt. Obwohl das nur ein Bruchteil der Kosten für die großangelegten Suchaktionen sein dürfte.

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