Meisburg: Chlorgasunfall an Wasserhäuschen hält Gefahrstoffzug in Atem - Keine Verletzten

(mh) Erneuter Chlorgasunfall im Kreis Vulkaneifel. Ein Mitarbeiter der Verbandsgemeindewerke hatte an einem Wasserhäuschen nahe Meisburg "seltsamen Geruch" festgestellt und die Feuerwehr alarmiert. Ursache für den Chlorgasaustritt war ein undichtes Ventil.

 Nicht nur schön, sondern nötig: die Fahrzeuge der Feuerwehr, hier ein Tanklöschfahrzeug. Davon werden in der VG Manderscheid in Zukunft einige neue gebraucht. TV-Foto: Archiv/Ingo Zwank

Nicht nur schön, sondern nötig: die Fahrzeuge der Feuerwehr, hier ein Tanklöschfahrzeug. Davon werden in der VG Manderscheid in Zukunft einige neue gebraucht. TV-Foto: Archiv/Ingo Zwank

„Jetzt haben wir in Sachen Chlorgas aber so gut wie alles ausgetestet, es reicht so langsam.“ Mit diesem Worten kommentierte Kreisfeuerwehrinspekteur (KFI) Christoph Bach den Einsatz am Montag Nachmittag an einem Wasserhäuschen, das rund 600 Meter von Meisburg (Landkreis Vulkaneifel) entfernt ist. Dort hatte kurz zuvor ein Mitarbeiter der Verbandsgemeindewerke bei seiner Inspektion einen „seltsamen Geruch“ und eine „Verfärbung der Tür“ bemerkt.

Geistesgegenwärtig tat er das Richtige: Er betrat das Häuschen nicht, sondern alarmierte die Feuerwehr. „Auch die Meisburger Feuerwehrkollegen, die als Erste am Einsatzort waren, handelten richtig, indem sie den Gefahrstoffzug anforderten“, berichtete KFI Bach. Wegen der ätzenden Chemikalie wurde weiträumig abgesperrt, vorsorglich auch ein Krankenwagen angefordert. Doch die beiden DRK-Kräfte mussten glücklicherweise nicht eingreifen. Bach sagte: "Es bestand keine Gefahr für die Bevölkerung." Aber: Es wurde auch evakuiert. „Wir haben vorsorglich die vier Bewohner der Schneidemühle, die in der Nähe liegt, gebeten, ihr Haus zu verlassen. Da sie ohnehin Besorgungen machen wollten, hat das gerade gut gepasst“, berichtete Bach.

Parallel dazu wurden vom Messtrupp der Feuerwehr ringsum Luftproben genommen und untersucht. „Letztlich hat sich das Problem aber im wahrsten Sinn des Wortes verflüchtigt“, sagte denn auch Hans-Werner Kohl, Leiter der Umweltkripo in Wittlich, der ebenfalls vor Ort war. Einen „Schuldigen“ gab es aber nicht, wie Kohl berichtete: „Ursache für den Chlorgasaustritt war ein undichtes Ventil an einer Chlorgasflasche.“ Die Spezialisten des Gefahrstoffzugs gingen in Schutzmontur in das Häuschen und dichteten die Flasche mit einer Sicherheitskappe ab, damit kein weiteres Gas austreten konnte. Das Häuschen wurde zudem abgespritzt, um die austretenden Dämpfe zu neutralisieren. Dennoch: Gut einem Meter um das Häuschen war das ansonsten saftig grüne Gras gelb und verblichen. Mit dem Abtransport und der Entsorgung der Flasche wird es laut Feuerwehr-Chef Bach aber voraussichtlich noch zwei Tage dauern, da der dafür notwendige Spezialbehälter aus Kaiserslautern angeliefert werden muss. Im Einsatz waren neben Polizei und DRK rund 45 Feuerwehrleute. Im Juli waren im Ferienpark Heilbachsee in Gunderath (Verbandsgemeinde Kelberg) 22 Menschen verletzt worden, nachdem dort wegen menschlichen Versagens Chlorgas ausgetreten war.

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