Milch-Industrie: Seehofer muss Farbe bekennen (Video)

Trier (hw) · Molkerei-Chefs im TV-Redaktionsgespräch: Kurz vor dem Milchgipfel zwischen Milchwirtschaft und Bundesminister Horst Seehofer (CSU) haben sich die Molkerei-Chefs Karl-Heinz Engel (Hochwald) und Rainer Sievers (Milch-Union-Hocheifel) den Fragen der TV-Redaktionskonferenz gestellt.

Beim Milchgipfel am Mittwoch in Berlin sollen die Chefs der rheinland-pfälzischen Molkereien Hochwald, Karl-Heinz Engel, und Milch-Union-Hocheifel, Rainer Sievers, mit Bundesagrarminister Horst Seehofer einen Ausweg aus der Krise finden. Doch der Blick in die Zukunft fällt nicht leicht, müssten doch zuerst die Scherben der Vergangenheit beseitigt werden. Die vom Bund der deutschen Milchviehhalter (BDM) initiierten Milchstreiks und Molkereiblockaden haben beim Handel ein – zum Teil kurzfristiges – Einleinken bei den Milchpreisen gebracht, aber auch bei den Bauern Gräben aufgerissen.

Engel und Sievers wollen deshalb Seehofer auf die deutsche Milchwirtschaft einschwören: „Minister Seehofer muss sich endlich klar positionieren“, fordert Muh-Chef Sievers. Es gehe nicht, dass er „einmal als Verbraucherminister und dann als Agrarminister“ argumentiere. Auch Hochwald-Chef Engel fordert vom Minister eine klare Ansage bei der EU. „Wenn wir über die Zukunft der deutschen Bauern sprechen, dann wird die in Brüssel entschieden.“ Die beiden Molkerei-Chefs sind sich einig, dass der von den Bauern geforderte Milchpreis sich gegenüber dem Handel nur durchsetzen lässt, wenn es zu EU-weiten Konzepten komme. „Wir leben nicht auf einer Insel“, sagt Sievers mit Blick auf die Abhängigkeiten in einem globalen Markt. So hat nach Ansicht der beiden Experten der niedrige Dollarkurs die Export-Chancen deutscher Milch in den vergangenen Monaten drastisch reduziert und die hohe Milchmenge, die aus Deutschland, aus Frankreich und Belgien auf den Markt geworfen wurde, habe erheblich zum Preisverfall beigetragen. Die vom BDM gemachten Vorschläge würden in beiden Molkereien diskutiert. „Wir sind für alles offen, aber als Unternehmen sind wir an Gesetze, Satzungen und Verträge gebunden“, sagte Engel.

Es gehe nun darum, die Streiks aufzuarbeiten. „Es gibt immer einen Tag danach“, sagt Engel und Sievers fügt hinzu, es sei wichtig, „keine verbrannte Erde“ zu hinterlassen. Dennoch müssen die Blockade-Bauern mit Konsequenzen rechnen. „Alle blockierten Molkereien mussten Strafanzeige stellen, um Schaden von den Unternehmen abzuwenden“, sagte Sievers.

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