Mit Barbie über den Tellerrand schauen

Trier · Die Ausstellung „50 Jahre Trierer Mode — 50 Jahre Barbie“ im Trierer Stadtmuseum zeigt Entwürfe aus einem halben Jahrhundert Modegeschichte. Neben Arbeiten des Fachbereichs Modedesign der Trierer Fachhochschule erinnern rund 100 Barbiepuppen an die modischen Trends der vergangenen fünf Jahrzehnte.

Mit Barbie über den Tellerrand schauen
Foto: Christa Weber

Barbie im Kleinen Schwarzen neben Cocktailkleidern vom Trierer Laufsteg — die Sonderausstellung „50 Jahre Trierer Mode — 50 Jahre Barbie“ im Stadtmuseum Simeonstift lädt ab Sonntag ein zu einer Zeitreise durch die bekanntesten Modetrends der fünf Dekaden.

Das Zentrum der Ausstellung bilden rund 20 Exponate der Trierer Modeklasse. Bereits 1922 als Abteilung der damaligen Trierer Werkkunstschule entstanden und seit 1979 als Fachbereich „Modedesign“ an der Trierer Fachhochschule etabliert, ist sie die älteste noch existierende Modefachklasse in Deutschland. Ergänzend zu den Trierer Exponaten zeigt die Ausstellung historisches Filmmaterial und mehr als 200 Bilddokumente zur Trierer Modewelt, darunter Bilder vom Besuch des Modedesigners Heinz Östergaard.
Die insgesamt 40 Textil-Exponate stammen größtenteils aus dem Archiv der Fachhochschule, wo sie Ralf Schmitt, einer der beiden Kuratoren, während seines Studiums in Trier entdeckt hat.

In einem Kellerschrank vergessen

„Die Kleider schlummerten in einem Schrank im Keller“, erinnert sich Schmitt. Glücklicherweise seien sie nun durch die Ausstellung ?für die Nachwelt gerettet?. Zusammen mit Wolfgang Knapp hat er die Ausstellung aufgebaut und um Leihgaben privater Sammler ergänzt. Auch die rund 130 Barbiepuppen stammen aus einer privaten Trierer Sammlung.

Nach Meinung des Kurators Knapp ist die Kombination der studentischen Entwürfe mit der bekannten Modepuppe, die 2009 ihren 50. Geburtstag feiert, ein Glücksgriff: „Mode ist schon ein spezielles Thema für Liebhaber“, sagt Knapp. „Aber durch die Verbindung mit Barbie schauen wir über den Tellerrand der Modewelt hinaus und erreichen ein breiteres Publikum. Barbie ist einfach ein Stück Popkultur.“ Die Ausstellung biete außerdem einen „tollen Identifikationshintergrund“, weil sie dazu einlade, „persönliche Erinnerungen an die dargestellten Zeitströmungen wachzurufen“.

Ein besonderer Reiz sei jedoch der ständige Vergleich zwischen den internationalen Modetrends, sichtbar in den Barbie-Outfits, und ihrer "lokalen Verortung§ in den Entwürfen der Trierer Modestudenten. „Hier wird die internationale Atmosphäre der Trierer Modewelt spürbar“, schwärmt Knapp.

Auch Museumsdirektorin Elisabeth Dühr ist fasziniert: „Es ist sehr spannend zu sehen, wie die Trierer Mode auf die internationalen Strömungen eingewirkt hat und umgekehrt davon beeinflusst wurde.“ Darüber hinaus seien die Werke der Fachhochschule seit jeher „einer der Leuchttürme im gesamten kulturellen Leben der Stadt Trier“. Aus diesem Grund werde man die Exponate nach der Ausstellung in die Textilsammlung des Museums integrieren und sie zukünftig durch die aktuellen Entwürfe der Fachhochschule ergänzen. Zur Eröffnung am morgigen Sonntag führen die beiden Kuratoren Ralf Schmitt und Wolfgang Knapp um 11.15 Uhr persönlich durch die Ausstellung.

Die Ausstellung ist zu sehen bis 16. August 2009, dienstags bis sonntags 10 bis 18 Uhr. Sonderführungen sind möglich; Anmeldung Telefon 0651/7181459.

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