Neue Straßennamen für Industriegebiet

Hermeskeil · Die diversen Straßen im Industriegebiet „Grafenwald“ erhalten erstmals spezielle Namen. So lautet der unspektakulär anmutende Beschluss des Hermeskeiler Stadtrats vom Dienstagabend. Über die Entscheidung, mehr aber noch über die Art und Weise, wie sie getroffen wurde, zeigen sich die Vertreter des Hochwald-Gewerbeverbands (HGV) „maßlos enttäuscht“.

(ax) Der Stadtrat hat am Dienstagabend eine Frage gelöst, über die in diversen Ausschüssen schon ausgiebig diskutiert und das Gremium im Oktober bereits einmal ergebnislos vertagt hatte (der TV berichtete). Um die Orientierungsprobleme von Zulieferern zu beseitigen, die bislang im weitverzweigten Industriegebiet nur mit der unspezifischen Angabe „Grafenwald“ auf die Suche nach einer bestimmten Firma gehen müssen, hat der Stadtrat jetzt erstmals vier Straßennamen verteilt. Sie heißen „Am Fohlengarten“, „Im Sangenbruch“, „In der Rodung“ und „Hinter der Schulwiese“.

Das Votum fiel mit großer Mehrheit. Die Vertreter des Gewerbeverbands haben diese Entscheidung mit tiefer Enttäuschung aufgenommen. „Jetzt hat man ein halbes Jahr lang gebraucht, um ausgerechnet das zu erreichen, was wir nicht wollten“, ärgert sich der zweite HGV-Vorsitzende Markis Weicherding im Anschluss an die Sitzung im TV-Gespräch.

Stadtmarketingfrau Jutta Straubinger - von HGV und Stadt als Bindeglied zwischen Politik und Wirtschaft eingestellt - sagte konsterniert: „Ich bin maßlos enttäuscht, dass ich nicht einmal die Fakten darlegen durfte.“ Der Stadtrat hatte ihr zuvor kein Rederecht erteilt, so dass sie nicht das Ergebnis einer Befragung unter den im Gewerbegebiet angesiedelten Unternehmen vorstellen konnte: Demnach wurden vom HGV 28 Firmen angeschrieben, 25 Antworten kamen zurück" und davon haben 21 klar gesagt, dass sie keine neuen Straßennamen wollen, sondern der Name Grafenwald bleiben und man die Betriebe durchnummerieren soll“, so Straubinger.

Mehrere Unternehmen hätten darauf hingewiesen, dass neue Straßennamen eine Änderung der kompletten Firmenunterlagen notwendig machen würden, was mit großen Kosten verbunden wäre. Im Anschluss an die Sitzung verteidigte Ilona König im TV-Gespräch das Vorgehen des Rats. „Wir haben uns schon oft mit dem Thema beschäftigt, es liegt ein intensiver Schriftverkehr vor und es wurde schon genug dazu gesagt. Weil keine neuen Erkenntnisse gekommen wären, hat die Ratsmehrheit auch kein Rederecht erteilt“, sagt die Stadtbürgermeisterin.

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