Neumagen-Dhron: Dealer macht Schüler heroinsüchtig

Bernkastel-Kues · Haftbefehl gegen 23-Jährigen, der zehn Jungen abhängig gemacht haben soll: Er finanzierte seine eigene Heroinsucht – und machte dafür zehn Schüler aus Bernkastel-Kues drogenabhängig. Die Polizei hat mit umfangreichen Ermittlungen jetzt die mutmaßlichen Machenschaften eines 23-jährigen Deutsch-Amerikaners aufgedeckt.

 Heroin, auch „H“ oder „Aitsch“, ist eine pulverige braune oder weiße Substanz (Diacetylmorphin). Es wird geschnupft, seine Dämpfe nach Erhitzung inhaliert oder gespritzt. Es besteht eine große Gefahr tödlicher Überdosierung. Bis 1958 gab es Heroin in Deutschland als Medikament . Foto: Istock

Heroin, auch „H“ oder „Aitsch“, ist eine pulverige braune oder weiße Substanz (Diacetylmorphin). Es wird geschnupft, seine Dämpfe nach Erhitzung inhaliert oder gespritzt. Es besteht eine große Gefahr tödlicher Überdosierung. Bis 1958 gab es Heroin in Deutschland als Medikament . Foto: Istock

(cb) Im Frühjahr haben sich mehrere Eltern an die Polizei in Bernkastel–Kues gewandt: Bei ihren Kindern stellten sie Auffälligkeiten im Verhalten und Leistungsabfall fest. Dadurch kam ans Licht, dass die Kinder und Jugendlichen – es handelt sich ausnahmslos um Jungen – heroinabhängig waren.

Polizei ermittelt gegen US-Amerikaner

Die Polizei ermittelte recht schnell einen Dealer als mutmaßlichen Urheber der Machenschaften, der sich zu diesem Zeitpunkt bereits in die USA abgesetzt hatte. Er wird nun mit Haftbefehl gesucht. Nach Angaben der Polizei hatte er Schülern, die über genügend Geld verfügten, Rauschgift angeboten.

Anfangs war es nur Haschisch, das er kostenlos abgab. Nach einiger Zeit offerierte er ihnen einen flüssigen Stoff, den er als Haschischöl bezeichnete. In Wirklichkeit handelte es sich um erhitztes und verflüssigtes Heroin.

„Die jungen Leute wurden schnell abhängig, und dann begann ein Versteckspiel, damit ihre Sucht nicht bekannt wurde“, berichtet Helmut Kaspar, Leiter der Polizeiinspektion Bernkastel-Kues. Glücklicherweise seien die Mengen so klein geblieben, dass keiner der Konsumenten straffällig werden musste, um sich das nötige Geld zu beschaffen.

Nach dem Konsum zur Therapie

Einige von ihnen haben sich mittlerweile einer Entzugs-Therapie unterzogen, andere wurden mit der Ersatzdroge Methadon behandelt. Der Hergang des Verfahrens wurde erst jetzt öffentlich, weil die Ermittlungen viel Zeit in Anspruch genommen hätten, berichtete Kaspar. Es gab mehrere Hausdurchsuchungen und insgesamt 25 Ermittlungsverfahren.

Der 23-Jährige soll sein Heroin in Wittlich von zwei mittlerweile in Untersuchungshaft sitzenden 26-jährigen Männern bezogen haben. Die Stadt rückt in jüngster Zeit häufiger in den Fokus der Ermittler. Allein in diesem Jahr sind in Wittlich bereits fünf junge Männer an einer Überdosis Heroin gestorben.

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