Nürburgring: Deubels Finanz-Modell verzögert sich weiter

Mainz · Obwohl er sich selbst schon mehrere Fristen gesetzt hat, kann der rheinland-pfälzische Finanzminister Ingolf Deubel (SPD) noch immer keinen Vollzug in Sachen Nürburgring-Finanzierung melden. Der angestrebte Verkauf der neuen Immobilien für 200 Millionen Euro an den Investor IPC/Pinebeck verzögert sich weiter.

(fcg) Hieß es vor wenigen Tagen noch, das Geld sei da, dessen Herkunft müsse aber noch von den Banken in einem aufwändigen Verfahren unter anderem auf Sauberkeit geprüft werden (Compliance), lieferte Deubel diesmal eine andere Begründung für die erneute Verzögerung.

Nach seinen Angaben steht die Finanzierung und die Überprüfung ist abgeschlossen, doch die Liechtensteinische Landesbank (LLB) in Zürich nehme noch eine "Reputationsprüfung" vor. Dabei erfolge insbesondere eine Analyse aller Presseberichte über das Projekt "Nürburgring 2009", bei dem die legendäre Rennstrecke in der Eifel für 252 Millionen Euro zu einem ganzjährigen Freizeit- und Erlebniszentrum erweitert wird.

Die Bank wolle ausschließen, dass ihre Reputation bei dem Geschäft beschädigt werde. "Das Privatisierungsvorhaben spielt sich vor den Augen der Öffentlichkeit ab, das ist bedauerlich", sagte Deubel. Die Berichterstattung in regionalen Medien sei leider "häufig Unfug".

Der stellvertretende CDU-Fraktionschef Alexander Licht aus Brauneberg an der Mosel wertete Deubels Erklärung als "abenteuerlich und unverschämt". Der Finanzminister nenne "jede Woche und jeden Monat eine neue Frist", ohne sich anschließend daran zu halten. Gerd Schreiner (CDU) spottete, "vielleicht hätte das Finanzministerium auch besser eine solche Kommission für Reputationsfragen".

FDP-Fraktionschef Herbert Mertin stellte in den Vordergrund, selbst bei erfolgreicher Privatfinanzierung liege das betriebswirtschaftliche Risiko weiterhin bei der weitgehend landeseigenen Nürburgring GmbH und nicht bei dem Investor. Deubel stimmte dem ausdrücklich zu. Dies sei sinnvoll, um Koordinationsprobleme und Reibungsverluste bei dem Projekt zu vermeiden.

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