Null Toleranz: Kein Alkohol für junge Fahrer

Die Polizei kündigt an, die ab heute geltende Null-Promille-Grenze für Fahranfänger scharf zu kontrollieren. Wer unter 21 ist und Alkohol getrunken hat, darf sich nicht mehr hinters Steuer setzen.

Trier. (wie) Sie sind die Risikogruppe Nummer eins: Junge Autofahrer zwischen 18 und 24. Keine Altersgruppe taucht öfter in der Unfallstatistik wie die Fahranfänger. An den rund 10000 Unfällen, die sich in diesem Jahr bereits im Bereich des Polizeipräsidiums Trier ereigneten, waren rund 2400 junge Fahrer beteiligt – das ist ein Anteil von 24 Prozent. Zur gleichen Zeit im vergangenen Jahres waren es sogar 26 Prozent. Häufigste Unfallursachen: Übermut, Selbstüberschätzung, zu hohes Tempo, mangelnde Fahrpraxis – und Alkohol. Zumindest mit Alkohol am Steuer soll ab sofort für Fahranfänger Schluss sein. Ab heute gilt: Null Promille für alle Autofahrer unter 21 Jahren. Wer also bereits mit 17 den Führerschein macht („begleitetes Fahren“) muss vier Jahre lang auf jeglichen Alkohol am Steuer verzichten. „Dies bedeutet, dass junge Fahrer nur dann fahren dürfen, wenn sie vollkommen nüchtern sind und auch keinen Restalkohol haben“, erklärt Polizeisprecher Reinhard Rothgerber. Bereits geringe Mengen Alkohol führten zu Ausfallerscheinungen und damit zu einer geringeren Verkehrssicherheit. Selbst wer sich absolut nüchtern fühlt, aber am Tag vorher zu tief ins Glas geschaut hat, muss damit rechnen, dass sich in seinem Blut noch Alkohol befindet – und das kann teuer werden. Wer nämlich gegen die neue Regelung verstößt, muss mit einem Bußgeld von 1000 Euro und zwei Punkten rechnen. Für Fahranfänger, die noch in der Probezeit sind, verlängert sich diese zudem um weitere zwei Jahre, außerdem wird ein Aufbauseminar (Kosten: rund 200 Euro) fällig. Eine Brauerei aus Nordrhein-Westfalen nutzt die Gesetzesänderung daher bereits zur Werbung für ihr 0,0 prozentiges, alkoholfreies Pils.

Bei der Polizei hofft man mit der Regelung dauerhaft die Unfallzahlen der Risikogruppe zu senken. Rothgerber kündigt daher, scharfe Kontrollen „vom ersten Tag an“ an. Die Versicherer erwarten einen Rückgang der Toten und Schwerverletzten im Straßenverkehr. Der Gesamtverband der Versicherungswirtschaft fordert aber, die Regelung auszuweiten auf die bis zu 25-Jährigen.

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