PCB-Belastung in Realschule sorgt für Streit

Hermeskeil · Für Schulleitung und Eltern sind die Messwerte des Schadstoffs PCB in mehreren Räumen der Hermeskeiler Realschule besorgniserregend. Zugleich werfen sie dem Schulträger Verbandsgemeinde vor, nur zögerlich gegen das Problem anzukämpfen. Der wehrt sich und sagt: „Alles sinnvoll Notwendige wird von uns gemacht.“

Eins stellen Hans-Joachim Gärtner, Christa Breidert und Stephan Bytzek klar: „Wir wollen keine Panikmache betreiben“, betonen der Rektor, die Konrektorin und der Elternsprecher der Erich-Kästner Realschule, die von circa 900 Jungen und Mädchen besucht wird. Aber: Dass ihnen die PCB-Belastung in ihrer Schule Sorge macht, stünde außer Frage.

PCB gilt als gifitg und krebsauslösend. Vor dem Hintergrund der Diskussion über die baulichen Mängel Ende 2007, hatte die Schulleitung den Erfolg früherer PCB-Sanierungen in den 90er-Jahren überprüfen wollen und dabeibereits vor einigen Monaten „einen weiteren Stein ins Rollen gebracht“, wie es Gärtner formuliert.

Im März habe auf ihr Betreiben hin das Landesamt für Umwelt im Gebäude die PCB-Raumluftkonzentration gemessen. Das Ergebnis: Zumindest in einem Zimmer im Lehrertrakt wurde der in Rheinland-Pfalz gültige Höchstwert von 9000 Nanogramm pro Kubikmeter Luft überschritten, im Klassenraum 106 lag er bei über 7000.

Zwar hatte die VG im September durch ein privates Labor neue Messungen machen lassen, die deutlich unter dem sogenannten Interventionswert lagen (maximal 4800). Grund zum Aufatmen war, das für Schulleitung und Eltern aber nicht: „Wir haben im Kollegium eine seltsame Anhäufung seltsamer Krankheiten“, sagt Gärtner.

Dass der Schulträger – die VG – genug macht, um das Problem zu beseitigen, verneinen der Rektor und der Elternsprecher ausdrücklich. Gärtner spricht von „minimalistischer Hilfe“ und „unverständlicher Zögerlichkeit“, Bytzek von „Zeitspiel“ und einem „mehr als schlechten Krisenmanagement“. Er beklagt zudem, „dass der Träger uns Eltern zum wiederholten Male nicht informiert hat“.

Michael Hülpes weist diese Vorwürfe strikt zurück. „Wir haben alles sinnvoll Notwendige gemacht, um eine Gesundheitsgefährdung auszuschließen“, sagt der Bürgermeister. Direkt nach der ersten Messung sei das Lehrerzimmer geschlossen worden. Es wurde saniert und die Fenster ausgetauscht, deren Fugendichtungsmasse in 70er-Jahre-Bauten häufig für hohe PCB-Konzentrationen verantwortlich ist. Momentan werde der Klassenraum106 saniert.

Rückendeckung erhält der VG-Chef vom stellvertretenden Leiter des Trierer Gesundheitsamts Horst van Hees: „Auf dem Boden der vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse und Richtlinien hat der Schulträger alle Empfehlungen befolgt, die wir gemacht haben.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort