Polizei verstärkt Kampf gegen Kinderpornografie

Trier · Die Polizei registriert alarmierende Steigerungsraten bei kinderpornografischen Straftaten im Internet. Im Bereich des Präsidiums Trier wurden in diesem Jahr schon 355 Fälle registriert. Die Ermittler verstärken ihren Kampf mit neuen Fahndungsmethoden.

(fcg) Das Internet bietet den Tätern ungeahnte Chancen. Sie können an jedem Ort der Welt zu jeder Zeit anonym agieren. Der technische Fortschritt ermöglicht den Vertrieb von Millionen Fotos oder Videos täglich. Auch Handys werden immer leistungsfähiger, besitzen mittlerweile eingebaute Kameras und große Datenspeicher. „Hinter jedem pornografischen Kinder-Foto oder -Video steckt ein sexueller Missbrauch“, warnt Stefan Heinz, Experte des Landeskriminalamtes in Mainz (LKA).

Landesweit gibt es 40 Experten der Polizei für Internet-Kriminalität. Vor einem Jahr wurde beim LKA die „Zentralstelle für Recherchen im Internet“ (ZRI) eingerichtet. Hier wird auch ohne Anlass das Netz nach Hinweisen auf Straftaten durchsucht. Ein von LKA-Fachleuten entwickeltes Programm selektiert mit Hilfe spezieller Filter Daten. Die Sachbearbeiter der Polizei können dann wesentlich schneller und effektiver das Material auswerten und der Staatsanwaltschaft übergeben. Dauerte es 2001 im Schnitt noch zwei Jahre, ehe elektronische Beweismittel ausgewertet waren, sind es heute nur noch sechs Monate.

Der Kampf gegen Kinderpornografie erfordert für die Polizei eine technische Ausstattung auf dem neuesten Stand. „Das LKA ist im Bundesvergleich sehr gut aufgestellt“, resümiert Roger Lewentz, Staatssekretär im Innenministerium. Es müssten „permanent enorme Geldsummen“ aufgebracht werden, „um dranbleiben zu können“. Für den Doppelhaushalt 2009/2010 sind nach Angaben des Ministeriums 8,6 Millionen Euro hierfür vorgesehen.
Das Polizeipräsidium Trier gibt Eltern Tipps, wie sie sich und ihre Kinder vor Internet-Kriminalität schützen können:

Kinder sollten sich nicht mit Personen treffen, die sie im Netz kennengelernt haben.

Kinder sollten keine persönlichen Daten (Telefonnummern, Adresse etc.) über das Internet preisgeben.

Kinder sollten keinen Telefonkontakt mit jemandem haben, den die Eltern nicht kennen.

Kinder sollten nicht zu viel Zeit im Netz verbringen, vor allem nicht nachts.

Kinder sollten keine Mails, Geschenke oder Päckchen von jemandem erhalten, den die Eltern nicht kennen.

Ein Alarmzeichen für die Eltern sollte es sein, wenn sie ins Zimmer kommen und das Kind den Computer ausschaltet oder das Programm wechselt.

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