Prozessauftakt: Vater bestreitet Vorwürfe

Trier/Bitburg · Im Prozess um ein misshandeltes Baby hat der angeklagte Vater die Vorwürfe bestritten. Er habe das vier Monate alte Mädchen geschüttelt, weil es plötzlich nicht mehr geatmet habe und er es habe wiederbeleben wollen, sagte der 32-Jährige am Donnerstagvormittag vor dem Landgericht Trier.

(wie/dpa) Zudem habe er seinem Kind „in Panik“ mit beiden Händen auf die Brust gedrückt. Erst nach mehreren Versuchen und der Notarzt-Verständigung habe es wieder nach Luft geschnappt. Bei der Attacke hatte das Mädchen Gehirnblutungen erlitten. Der 32-Jährige aus Bitburg muss sich seit heute vor Gericht verantworten. Er soll seine damals vier Monate alte Tochter mehrmals misshandelt haben. Juanna wird im nächsten Monat ein Jahr alt. Dass das Mädchen seinen Geburtstag überhaupt noch erleben kann, verdankt es dem Glück. Das Baby aus Bitburg wurde Anfang des Jahres mehrfach misshandelt. Verdächtigt wird sein Vater. Der 32-jährige Bitburger lebt getrennt von der Mutter des Kindes, einer 18-Jährigen. Er soll das damals vier Monate alte Baby, auf das er in der Nacht aufpassen sollte, auf den Kopf geschlagen und geschüttelt haben. Dabei, so ein medizinisches Gutachten, sei das Kind so schwer verletzt worden, dass es reiner Zufall gewesen sei, „dass das Kind durch die Misshandlung nicht unmittelbar verstarb“.

Der Vater stritt damals die Vorwürfe ab. Er habe die Kleine wegen eines Atemstillstands geschüttelt und ihr eine „Backpfeife“ gegeben. Einen Monat später wurde das Baby erneut in das Trierer Mutterhaus eingeliefert, wieder wurden Hämatome am Kopf festgestellt. Auch entdeckten die Klinikärzte mehrere zum Teil bereits ältere Rippenbrüche und zwei gebrochene Unterarme bei dem Mädchen. Dass die Rippenbrüche von einem Sturz oder Unfall stammen, halten Experten für ausgeschlossen. Vielmehr vermuten sie, dass die Brüche durch Eindrücken und Quetschen des Brustkorbs entstanden sind. Wieder einmal sei es „reiner Zufall“ gewesen, so ein Gutachter, dass die gebrochenen Rippenknochen nicht innere Organe verletzt haben, „was zu einem lebensbedrohlichen Zustand des Kindes oder gar dessen Tod hätte führen können“.

Ab heute muss sich der 32-Jährige vor dem Trierer Landgericht verantworten. Ihm wird Misshandlung von Schutzbefohlenen vorgeworfen. Bis zu zehn Jahren Haft drohen ihm. Sein Anwalt Karl-Josef Theisges kündigte an, dass sich der Vater während des Prozesses äußern wird. Der Fall machte auch deshalb Schlagzeilen, weil das Jugendamt des Eifelkreises Bitburg-Prüm das Baby nach dem zweiten Krankenhausaufenthalt in Obhut nahm und damit auch der Mutter eine Mitschuld gab. Als das Oberlandesgericht entschied, dass es dafür keine Beweise gebe, durfte das Kind zurück zu seiner Mutter.

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