Prüm: Mehr Lohn für Milchbauern

Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) will bis Mitte Oktober 25000 Landwirte in der Erzeugergemeinschaft „Milk Board“ bündeln. Später sollen Preisverhandlungen mit der Molkerei-Wirtschaft folgen.

(cus) Bei der Landesdelegierten-Versammlung Rheinland-Pfalz in Prüm (der TV berichtete) legte der BDM seine Strategie für die kommenden Wochen offen. Bundesvorsitzender Romuald Schaber begrüßte zunächst das Ergebnis der Nachverhandlungen zwischen Molkereien und Handel, des keineswegs nur auf die Marktlage zurückzuführen sei: „Das wäre ohne den Druck der Basis undenkbar gewesen.“ Sowohl die Milch-Union Hocheifel in Pronsfeld bei Prüm als auch die Hochwald-Molkerei in Thalfang zahlen ihren Milchlieferanten ab 1. Oktober 40 Cent pro Kilo.

Es sei jedoch falsch, sich daraufhin zurückzulehnen, warnte Schaber: „Wir wollen einen vollkostendeckenden Milchpreis dauerhaft absichern und brauchen deshalb einen Systemwechsel.“ Als eigenständige Organisation dient das inzwischen vom bayerischen Landwirtschaftsministerium genehmigte „Milk Board“ dazu, Verhandlungsmandate der Landwirte zu bündeln. Bisher haben mehr als die Hälfte der rund 30.000 BDM-Mitglieder die Vollmacht unterschrieben. Bis Mitte Oktober sollen es 25.000 Unterschriften sein.

Schon in der nächsten Woche will der Vorstand des „Milk Boards“ einen Mindest-Milchpreis festlegen als Grundlage für Verhandlungen mit der Molkerei-Wirtschaft. „Über das Verhandlungsergebnis werden die Mitglieder des Milk Boards abstimmen“, kündigte der neu gewählte BDM-Landesvorsitzende Oliver Grommes am Freitag im Gespräch mit dem TV an. „Wenn die Milchindustrie Verhandlungen verweigert, leiten wir eine Urabstimmung über einen Lieferstopp in die Wege.“ Ein solcher Boykott müsse als letztes Mittel erhalten bleiben, betonte Helmut Muß, Vorstandsmitglied des BDM-Teams Westerwald: „Lieber kein Geschäft als eine Zuschussgeschäft.“ Kurt Kootz, Vorstandsmitglied des BDM-Teams Eifel, forderte ein Umdenken bei Milcherzeugern, Molkereien, Handel und Verbrauchern: „Der Wert und die Qualität des Produkts müssen künftig im Vordergrund stehen.“

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