Region Trier: "Kyrill" knickt Bäume und Strommasten

Orkan "Kyrill" hat in der Region Trier für massenhaft umgestürzte Bäume, abgedeckte Garagendächer, Unfälle und Stromausfälle gesorgt.

Die Feuerwehr räumt einen umgefallenen Baum auf der vielbefahrenen Cusanusstraße in Kues weg. Die Straße musste halbseitig gesperrt werden. TV-Foto: Winfried Simon

Die Feuerwehr räumt einen umgefallenen Baum auf der vielbefahrenen Cusanusstraße in Kues weg. Die Straße musste halbseitig gesperrt werden. TV-Foto: Winfried Simon

Sturmböen haben in der Region Trier am Donnerstag zahlreiche Bäume umgeknickt und mehrere Garagendächer abgedeckt. Bereits 20 Mal sei die Feuerwehr meist wegen umgefallener Bäume im Einsatz gewesen, sagte Wehrführer Günther Plorin. Die Bäume seien auf Straßen und Elektroleitungen gestürzt. Die Schäden waren in der Regel in rund 30 Minuten behoben, sagte er. Auch in Trierweiler (Kreis Trier-Saarburg) wurden einige umgeworfene Bäume gemeldet. Zwischen Züsch und Muhl im Hochwald knickte ein Strommast um. Folge: Mehrere Stunden Stromausfall.

Die A 602 zwischen Autobahndreieck Moseltal und Trier-Verteilerkreis wurde von der Polizei am Donnerstagabend in Fahrtrichtung Trier einspurig gesperrt, weil ein im Schlamm steckender Tieflader erst von Spezialkränen freigeschleppt werden muss. Die Autobahnabfahrt Mehring auf der A 1 war am Abend wegen umgestürzter Bäume gesperrt. Gegen 17.45 Uhr fegte der Sturm Brückengeländer und Schalungstafeln von der im Bau befindlichen Liesertalbrücke am Autobahnende. Daraufhin wird die A 1 zwischen Rengen und Darscheid gesperrt sowie die L 46 Richtung Daun. "Bis 17 Uhr wurden bei uns 58 umgestürzte Bäume gemeldet", bilanziert Polizeihauptkommissar Elmar Blasius.

In Prüm fiel gegen 14 Uhr ein etwa zwölf Meter hoher Baum auf ein Wohnhaus. Verletzt wurde niemand. Die Wandverkleidung des Gebäudes wurde beschädigt. Aus Sicherheitsgründen fällte die Feuerwehr Prüm vorsorglich einen daneben stehenden, ebenfalls angefaulten Baum. In einem Waldstück in der Eifel stürzte bei Baustert (Eifelkreis Bitburg-Prüm) ein Baum auf den Wagen einer 40-Jährigen. Die Frau blieb unverletzt, an dem Auto entstand ein Schaden von 20 000 Euro. Im nördlichen Luxemburg wurde ein Autofahrer verletzt, als er zwischen Wiltz und Büderscheid in einer Kurve mit seinem Wagen gegen einen umgestürzten Baum fuhr. Das Auto wurde stark beschädigt, der Fahrer begab sich zur Kontrolle ins Krankenhaus.

Gegen 5.30 Uhr hatten die Feuerwehrleute ihren ersten Einsatz wegen des Sturms im Kreis Bernkastel-Wittlich. Zwischen Gornhausen und Gonzerath auf der K 88 war ein Baum auf die Fahrbahn gestürzt und ein Fahrer, der unterwegs zur Arbeit war, rutschte mit seinem Wagen in das Hinderniss. Er blieb unverletzt. Das Fahrzeug musste abgeschleppt werden. Im Einsatz war die Feuerwehr Gornhausen und Kues, die mit einem Rüstwagen anrückte. Außerdem war die Straßenmeisterei vor Ort. Wie der stellvertretende Kreisfeuerwehrinspekteur und Wehrleiter Thomas Edringer berichtet, war auch ein spezieller Traktor im Einsatz, der Holz rücken kann. An der mit Fichten umwaldeten Straßen kontrollierte die Feuerwehr und musste mehrere Bäume entfernen. Die Straße war während der Arbeiten voll gesperrt.

Schwerer Unfall auf der L 190 zwischen der Hunsrückhöhenstraße und Irmenach: Der Orkan knickte eine etwa 15 Meter hohe Tanne um und stürzte auf den einen vorbeifahrenden Pkw. Die Fahrerin wurde in ihrem Pkw schwer verletzt eingeklemmt und musste durch die Feuerwehren Traben-Trarbach und Irmenach mit der Rettungsschere aus ihrem Fahrzeugwrack befreit werden. Während der Bergungs- und Rettungsarbeiten brachen weitere Bäume ab und stürzten auf die Fahrbahn. Ein an der Unfallstelle abgestelltes Feuerwehrfahrzeug wurde ebenfalls durch einen umstürzenden Baum erheblich beschädigt.Im Einsatz waren die Wehren aus Traben und Trarbach, sowie die Feuerwehr Irmenach. Außerdem im Einsatz waren der Notarzt und ein Rettungswagen des DRK. Die L 190 ist zur Zeit wegen der akuten Gefahr bis zum Abflauen des Sturms vollständig gesperrt.

An der Blockhauskreuzung in Gonzerath ging's für die Autofahrer Richtung Hunsrückhöhenstraße nicht weiter. Bäume, die auf die Fahrbahn gestürzt waren, machten eine Weiterfahrt unmöglich. Mitarbeiter der Straßenmeisterei informierten vor allem LKW-Fahrer über Alternativrouten. Auch andere Strecken wie die K100 zwischen Morbach und Hoxel waren wegen umgestürzter Bäume gesperrt. Im Bereich Morbach und Thalfang wurden Lastwagen am Abend aufgefordert, die Parkplätze anzufahren. Wegen mehrerer umgestürzter Bäume musste die L193 zwischen Enkirch und Raversbeuren gesperrt werden.

Kummer machte am Donnerstagabend um kurz vor 19 Uhr Wehrleuten und Polizei die Situation in einem Waldstück bei Gornhausen. "Wir wissen nicht, ob in dem Waldstück noch Autofahrer unterwegs sind. Das könnte sehr gefährlich werden. Genaueres wissen wir aber noch nicht, wir fahren jetzt raus, um uns vor Ort zu überzeugen und die Straße gegebenenfalls zu sperren", sagt Thomas Edringer, stellvertretender Kreisfeuerwehr-Inspektor im Kreis Bernkastel-Wittlich.

Kurz vor 12 Uhr mussten Feuerwehren in der Verbandsgemeinde Thalfang und in Bernkastel-Kues zu ersten Sturmschäden ausrücken. Dort wurden Äste und kleine Bäume umgeknickt, die die Wehrleute von den Straßen räumten. Zum einen auf der B 327 zwischen Bäsch und Hilscheid, zum anderen am Thalfanger Berghof, wo ein fallender Baum einen vorbei fahrenden Lastwagen beschädigte. Wenig später wurden umgestürzte Bäume an der B 269, Höhe OK-Hütte gemeldet, sowie bei Wederath, wo der Verkehr zeitweise gänzlich blockiert war. Auch bei Rapperath kam die Motorsäge zum Einsatz, weil ein Baum die Straße in Richtung Merscheid blockierte.

In Bernkastel wurden Äste in der Cusanusstraße und beim Krankenhaus über die Straße geweht. Hauptkommissar Helmut Kaspar von der Polizei in Bernkastel-Kues: "Seit 9.50 Uhr heute Morgen steht bei uns der Notruf nicht mehr still." Viele Meldungen über umgestürzte Bäume auch weit außerhalb des Dienstbezirkes gingen als Notruf von Handys aus hier ein, die zuständigen Dienststellen wurden informiert. In Kaspars Dienstbezirk gingen 17 Meldungen bezüglich versperrter Straßen ein, die Feuerwehren, der städt. Bauhof und die Straßenmeisterei waren im Einsatz. Arg gebeutelt wurde das Kueser Plateau; zur "Gefahrenabwehr" mußte ein Teil der Panoramastraße zwischen Einmündung zur Klinik Landshut und dem Neubaugebiet Richtung Cusanushofgut gesperrt werden. Dieses Wohngebiet und das DRK Hofgut waren zeitweise mit einem Fahrzeug nicht mehr zu erreichen, da auch die Zufahrtstraße von Wehlen her im oberen Bereich durch Bäume versperrt waren. Für Holzfäller war es zu gefährlich, die Bäume zu fällen, diese Straße wurde voll gesperrt und wird dies auch für die nächsten Stunden oder Tagen bleiben. Um den Wohnbereich, die DRK Werkstätten und das Hofgut überhaupt noch erreichen zu können, wurden die Schranken bei der Klinik Moselhöhe geöffnet; der Anliegerverkehr wird über das Klinikgelände geführt. "Bei allen Unwettern der letzten Jahre waren solch einschneidende Verkehrsmaßnahmen auf dem Plateau noch nicht erforderlich", sagt Kaspar.

Die Bundesstraße 52 war am Mittag zwischen Farschweiler und Reinsfeld wegen des Sturmes und umgestürzter Bäume gesperrt. "Es ist zu gefährlich auf dieser Strecke noch jemanden durchzulassen", sagte Arnold Eiden, Leiter der Straßenmeisterei Hermeskeil um 13 Uhr dem TV. Weil im Laufe des Tages noch höhere Windgeschwindigkeiten gemeldet sind, wird die Sperrung bis am morgigen Freitag bestehen. Außerdem gesperrt wurden von der Straßenmeisterei die L 146 zwischen Reinsfeld und Holzerath, die Kreisstraße 75 zwischen Kell und Holzerath sowie die Kreisstraße 139 zwischen Hirschfelderhof und Greimerath. Für alle gilt: "Was wir jetzt zugemacht haben, bleibt auch bis morgen gesperrt", sagt Eiden.

Gegen 15.30 Uhr wurde die B 50 zwischen der B 269 oberhalb von Longkamp und der Hunsrückhöhenstraße (B327) voll gesperrt. "Die Bäume knicken dort der Reihe nach um wie Streichhölzer", sagt Helmut Kaspar. "Eine Beseitigung des Windbruches ist nicht möglich, weil sich wegen akuter Lebensgefahr kein Holzfäller oder Feuerwehrmann in diesen Bereich begeben kann; die Sperrung wird also länger andauern, voraussichtlich zumindest schon mal bis morgen. " Derzeit sichern Fahrzeuge der Straßenmeisterei an den Sperrstellen, weil aufgestellte Verkehrszeichen wegfliegen. "Insgesamt haben wir in der letzten Stunde eine drastische Zunahme von Meldungen über umgestürzte Bäume, weggewehte Verkehrszeichen etc. Wie durch ein Wunder kamen trotz unzähliger umherfliegende Äste noch keine Personen zu Schaden, das Fußgängeraufkommen ist auch gering, offenbar haben sich viele Leute die Warnungen zu Herzen genommen."

Gegen 13.30 Uhr musste die Feuerwehr Wittlich zum Amtsgericht ausrücken. Dort waren Äste aus der Krone einer Birke vom Orkan abgebrochen worden und wehten über die Straße. Die Wehrleute fällten den Baum. Bis zu diesem Zeitpunkt hat die Straßenmeisterei Wittlich um die 15 umgestürzte Bäume von Straßen geräumt. Aus Sicherheitsgründen müssen die K 62 zwischen Ürzig und Traben-Trarbach, die K 135 zwischen Bengel und Kröver Berg sowie die Panorama-Straße bei Minheim gesperrt werden. Weil zu viele Äste auf den Straßen liegen, sind diese für Fahrzeuge nicht mehr sicher passierbar.

Wegen umgestürzter Bäume wurden die Landesstraße 164 am Erbeskopf vorbei sowie die L150 zwischen Berghof und Talling völlig gesperrt. Nach Angaben von Timo Haink, dem stellvertretenden Wehrleiter von Thalfang, würden sich Autofahrer ansonsten in Lebensgefahr begeben. Die Feuerwehr unterstützte die Straßenmeisterei bei den Absperrungen. Weitere Einsätze galten wegfliegenden Dachziegeln in Thalfang. Die Sperrungen sollen auftrecht erhalten bleiben, bis der Sturm nachlässt.

Die Freiwillige Feuerwehr Hetzerath wurde gegen 14 Uhr alarmiert, da ein Baum in der Ortsmitte umzustürzen droht. Die Wehrleute fällen den Baum, noch bevor er Schaden anrichten kann. Ansonsten war es bislang ruhig in der Verbandsgemeinde Wittlich-Land, wie Wehrleiter Hans-Jürgen Ensch informiert. Gegen 14.30 Uhr stürzte in Maring-Noviand ein Nadelbaum auf das Wohnhaus eines Bauernhofs im Ortsteil Siebenborn. Sechs Wehrleute der Freiwilligen Feuerwehr Maring-Noviand sind im Einsatz und fällen den Baum. Verletzt wurde niemand.

Die Polizei Zell meldet umgestürzte Bäume auf der L 98 zwischen der Hunsrückhöhenstraße und Grenderich (Kreis Cochem-Zell). Die Straße musste gesperrt werden. Auf der L 150 ereigneten sich zwei Unfälle mit Lkw-Beteiligung. Bei Talling wurde die Plane eines Lkw zerrissen, ein Verkehrsschild wurde dabei beschädigt. In der Nähe von Thalfang stürzte ein Baum auf die Fahrbahn und zerriss die Plane eines Lastkraftwagens. Personen kamen glücklicherweise nicht zu Schaden. Wegen des Orkans ist am Abend ein Baum zwischen Hontheim und Kinderbeuren auf die B421 gestürzt. Eventuell muss die Straße gesperrt werden.

Auch in Bitburg und Umgebung waren die Hilfskräfte im Dauereinsatz. Seit den Morgenstunden sind immer wieder Polizei, Feuerwehr und Straßenmeistereien in der Eifel unterwegs, um umgestürzte Bäume zu beseitigen. Um 9.47 Uhr rief in Spangdahlem ein Verkehrsteilnehmer um Hilfe, weil ein umgestürzter Baum die Zufahrt blockiert und er nicht weg kann. Der Baum hatte auch den Einfriedungszaun des Flugplatzes Spangdahlem derart beschädigt, dass der ungehinderte Zugang zur Air-Base möglich war. Der Baum wurde vom Gemeindearbeiter entfernt. Die Security-Police sicherte die Lücke im Zaun. Um 11.53 Uhr blockierte ein umgestürzter Baum die L 46 zwischen Herforst und Abfahrt Speicher, um 11.54 Uhr blockiert ein Baum die Verbindung zwischen Hermesdorf und Wissmannsdorf. Straßenblockaden wurden gemeldet um 12.40 Uhr zwischen Peffingen und Enzen, 13.15 auf der L 46 zwischen Speicher und Rothaus, 15.05 Uhr auf der L 36 zwischen Zemmer und Speicher und 15.08 Uhr zwischen Prümzurlay und Prümerburg. Gegen 13.45 Uhr ging die Meldung ein, das auf der Baustelle zwischen Meckel und Wolsfeld etliche Verkehrzeichen weggeweht worden waren..

Wegen Bäumen auf den Gleisen ist die Bahnstrecke zwischen Lissendorf und Oberbettingen (Kreis Daun) seit dem frühen Donnerstagnachmittag gesperrt. Auf rund 200 Metern Länge liegen etliche Bäume quer über den Gleisen. Die Feuerwehr Lissendorf kam wegen unwegsamen Geländes nicht mit schwerem Gerät an die Einsatzstelle heran und muss deshalb von Hand unter anderem mit Motorsägen arbeiten.

Nach den Vorhersagen von Meteorologen soll der Sturm im Laufe des Tages und Abends noch deutlich an Kraft zulegen. Laut Wetterdienst Meteomedia ist selbst in Niederungen mit Orkanböen zu rechnen. Besonders am späteren Nachmittag und in den Abendstunden bis weit in die Nacht hinein muss vor allem in den Kreisen Daun und Bernkastel-Wittlich in den Höhenlagen des Berglandes mit Orkanböen über 140 km/h gerechnet werden muss. Aber auch in den Niederungen in der gesamten Region ist in dieser Zeit mit orkanartigen Böen bis zu 120 km/h zu rechnen.

In den Trierer Schulen wurden die Klassen teilweise bereits frühzeitig nach Hause geschickt, die Gebäude bleiben am Donnerstagnachmittag und -abend ebenso wie die städtische Eislaufhalle und sämtliche Turnhallen vorsichtshalber geschlossen. Deshalb fallen auch sämtliche Trainingseinheiten von Sportvereinen und sonstige Veranstaltungen in diesen Gebäuden aus. Auch die beiden Wittlicher Gymnasien und die Berufsbildenden Schulen sowie die Kurfürst-Balduin Realschule haben ihren Schülern nach der sechsten Stunde "sturmfrei" gegeben. Alle Schulen erhielten zuvor eine Mail des Ministeriums, in dem es den jeweiligen Leitern frei gestellt wurde, nach eigenem Ermessen den Unterricht frühzeitig zu beenden.

Das Hunsrückhaus, das in exponierter Lage am Erbeskopf steht, war am Donnerstagnachmittag geschlossen. Das Personal wurde aus Sicherheitsgründen nach Hause geschickt, erklärt Ulrike Malburg von der Verbandsgemeinde-Verwaltung. Alle städtischen Dienstellen der Stadtverwaltung Trier schließen heute bereits um 16 Uhr, um eventuelle Gefährdungen der Besucher und Kunden auf dem Weg zu den Ämtern auszuschließen und den städtischen Mitarbeitern einen möglichst gefahrlosen Weg nach Hause zu sichern. Mitarbeiter, die besonderen Aufgaben etwa in Bereichen der Sicherheit und Ordnung haben, weiterhin im Dienst. Die Löschzugführer der Freiwilligen Feuerwehren wurden ebenso vorgewarnt wie verschiedene städtische Dienststellen. Das Bildungszentrum hat alle Kurse und Veranstaltungen der Volkshochschule und der Musikschule ab 17 Uhr abgesagt. Statt um 22 Uhr schließen viele Geschäfte bereits um 19.30 Uhr.

Die Hochwassermeldezentren warnten vor steigenden Wasserständen an Mosel, Saar und Sauer sowie an Nahe und Glan. Es könne zu starken und langandauernden Regenfällen kommen. Spätestens in der Nacht zum Freitag werde der Pegel Trier die Sechs-Meter-Marke erreichen und dann auch überschreiten, sagte ein Sprecher des Meldezentrums in Trier. Das Hochwassermeldezentrum Mosel ging davon aus, dass auch nach dem Überschreiten der Sechs-Meter-Marke am Pegel Trier in der Nacht zum Freitag die Wasserstände weiter steigen werden. "Es regnet in der Tat ergiebig", sagte ein Sprecher. Ein Anstieg über zehn Zentimeter in der Stunde sei schon ungewöhnlich schnell. Dramatisch sei die Lage aber nicht. Ab einem Pegelstand von sechs Meter werden seinen Angaben zufolge bereits kleinere Straßen überflutet. Wegen des angekündigten Orkans und der Hochwassergefahr wird bei der Berufsfeuerwehr Trier vorsorglich die Einrichtung eines Krisenstabs vorbereitet, die Leitstelle ist mit zusätzlichen Mitarbeitern besetzt. Im Prümtal kam es durch starke Regenfälle am Mittag zu Überschwemmungen. In Nerdlen in der Eifel trat die Kyll an vielen Stellen über ihre Ufer.

Der Landesbetrieb Mobilität in Koblenz riet der Bevölkerung, möglichst nicht ins Freie zu gehen, Waldgebiete zu meiden und das Auto stehen zu lassen. Auch die Polizei rief Autofahrer zur besonderen Vorsicht auf. So solle auf Dachgepäckträger, offene Beladung und Anhänger nach Möglichkeit verzichtet werden. Außerdem gelte: Je höher die Fahrgeschwindigkeit, desto größer sei die Gefahr des Umkippens und des Abweichens von der Fahrspur. Ehe das Fahrzeug nicht mehr beherrschbar sei, sollte ein sicherer Parkplatz angesteuert werden, also am besten ein Parkplatz ohne Bäume.

Wegen der anhaltend "schwierigen Wetterlage" wurden am Donnerstag sieben Flüge vom Flughafen Frankfurt-Hahn gestrichen. Nach Angaben der Flughafen-Sprecherin Maria Horbert handelte es sich um Flüge nach Tampere, Pisa, Valencia, Riga, Göteborg, Stansted und Triest. Auch die ensprechenden Rückflüge finden nicht statt. Zwei weitere Maschinen aus Porto und Treviso wurden zur Landung nach Köln umgeleitet. Eine
weitere Maschine konnte mit eineinhalbstündiger Verspätung landen.

Orkan "Kyrill" hat auch den Flugplan des Luxemburger Flughafens durcheinander gewirbelt. Einige Flüge hätten sich verspätet, andere seien ganz ausgefallen, sagte ein Sprecher der Fluggesellschaft Luxair am Donnerstagabend. Gestrichen worden seien unter anderem Verbindungen nach London und Saarbrücken-München. Am Abend sollten die Maschinen wieder weitgehend pünktlich starten. Bis zum Freitag erwartete der Sprecher eine Normalisierung der Lage. Luxair ist die größte Fluggesellschaft auf dem Luxemburger Flughafen.

 LISSENDORF/OBERBETTINGEN. Strecke gesperrt: Wegen umgestürzter Bäume war die Bahnstrecke zwischen Lissendorf und Oberbettingen seit dem frühen Donnerstagnachmittag stundenlang gesperrt. Auf rund 200 Metern Länge waren mehrfach Bäume quer über die Gleise gestürzt. Die Feuerwehr Lissendorf kam wegen des unwegsamen Geländes nicht mit ihren Fahrzeugen an die Einsatzstelle heran und musste deshalb die Räumung mit Muskelkraft und Motorsägen erledigen.Foto: Fritz-Peter Linden

LISSENDORF/OBERBETTINGEN. Strecke gesperrt: Wegen umgestürzter Bäume war die Bahnstrecke zwischen Lissendorf und Oberbettingen seit dem frühen Donnerstagnachmittag stundenlang gesperrt. Auf rund 200 Metern Länge waren mehrfach Bäume quer über die Gleise gestürzt. Die Feuerwehr Lissendorf kam wegen des unwegsamen Geländes nicht mit ihren Fahrzeugen an die Einsatzstelle heran und musste deshalb die Räumung mit Muskelkraft und Motorsägen erledigen.Foto: Fritz-Peter Linden

 Umgestürzte Bäume blockieren die Straße zwischen Wehlen und dem Kueser Plateau. Foto: Clemens Beckmann

Umgestürzte Bäume blockieren die Straße zwischen Wehlen und dem Kueser Plateau. Foto: Clemens Beckmann

 Reißende Kyll in der Ortsmitte von Jünkerath. Foto: Fritz-Peter Linden

Reißende Kyll in der Ortsmitte von Jünkerath. Foto: Fritz-Peter Linden

Am Flugplatz Bitburg wurde am Donnerstag ohnehin mit keinem Flugverkehr gerechnet. "Es ist grundsätzlich davon auszugehen, dass bei diesen Wetterverhältnissen niemand im Sichtflug fliegt", sagte ein Mitarbeiter im Kontrollturm.

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