Rentensteuer: Die meisten liegen deutlich drunter

Trier · Die „Rentensteuer“ verunsichert viele Ruheständler. Schon kurz nach der Bundestagswahl sollen die Finanzämter die Einkünfte der Senioren unter die Lupe nehmen und gegebenenfalls fällige Steuern eintreiben. Rentner in der Region können Ruhe bewahren – viele sind vermutlich nicht betroffen.


(hw) Nachdem die Bundesregierung eine Amnestie oder einen Verzicht auf Nachforderungen von Kleinbeträgen abgelehnt hat, ist klar, dass die Renteneinkünfte der bundesweit knapp 15 Millionen Rentenhaushalte in Zukunft vom Finanzamt geprüft werden. Während schon die Angst umgeht, dass der Fiskus im Herbst bei den Rentnern vor der Tür steht, hält dies der Vorsteher des Finanzamtes Trier, Jürgen Kentenich, für unmöglich.
Ab Oktober werden nämlich die Rentenversicherungsträger zunächst sämtliche ausgezahlten Renten an eine Zentralstelle der Rentenversicherung melden, bevor sie an das Bundeszentralamt für Steuern in Bonn weitergeleitet werden. Bis die Daten dann den Finanzämtern vorliegen, werde es laut Kentenich wohl März 2010.
In Rheinland-Pfalz müssen Rentner wohl erst ab Juni mit Prüfungen rechnen. „Wir führen zum 1. Juni 2010 ein neues EDV-System ein, und es hat gar keinen Sinn, die Arbeit noch mit dem alten Programm zu beginnen“, erklärt Kentenich. Grundlage für die Prüfung sind die Identifikationsnummern, die jeder Bürger erhalten hat. Im Land müssen die Finanzämter 1,5 Millionen Rentenmitteilungen pro Jahr auswerten, und das erstmals sogar rückwirkend bis 2005.
Doch die meisten Rentner müssen nicht befürchten, dass sie nachträglich vom Fiskus zur Kasse gebeten werden. „Bundesweit sorgen Freibeträge und Steuervergünstigungen dafür, dass etwa rund 77 Prozent der Rentner auch weiterhin keine Steuern zahlen müssen, und bei uns in der Region ist diese Quote sicher noch höher“, sagt Klaus-Robert Braus vom Finanzamt Trier.
In der Region gibt es rund 90.000 Menschen, die eine Altersrente beziehen. Die durchschnittlichen Bezüge liegen bei Männern bei knapp 900 und bei Frauen im Schnitt sogar unter 400 Euro im Monat. Damit liegt der Durchschnittsrentner deutlich unter den Grenzen: Bekommen Rentner seit 2005 oder früher lediglich eine gesetzliche Rente, dann bleiben Rentenzahlungen für Alleinstehende von bis zu 18.960 Euro im Jahr (1575 Euro im Monat) steuerfrei. Bei Verheirateten verdoppeln sich die Beträge. Knifflig wird es, wenn zur Rente weiteres Einkommen dazukommt, Mieteinnahmen etwa oder Kapital-Erträge.

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