Rettungseinsatz: Helfer dürfen nicht über Grenze

Trier · Ganz so grenzenlos ist Europa doch nicht: Deutlich wird das etwa beim Rettungsdienst. An den Landesgrenzen zu Luxemburg oder Belgien endet das Einsatzgebiet der Rettungswagen.

28. September: Ein schwerer Unfall auf der Bundesstraße 419 bei Palzem (Trier-Saarburg). Beim Frontalzusammenstoß zweier Autos stirbt ein Mann, mehrere Menschen werden schwer verletzt. Die Rettungskräfte kommen aus den saarländischen Orten Perl und Mettlach sowie aus Saarburg, obwohl das luxemburgische Remich mit einer eigenen Rettungswache nur unweit der Unfallstelle liegt. Lediglich der Rettungshubschrauber der Luxemburger Luftrettung wird eingesetzt. Dass aber ein Krankenwagen aus Luxemburg über die Grenze nach Deutschland fährt, ist nicht vorgesehen.
Man habe in Rheinland-Pfalz einen hohen Ausbildungsstandard im Rettungswesen, sagt Hermann-Josef Gundlach vom Mainzer Innenministerium. „Wir legen Wert darauf, dass unsere Bürger in Notfällen bestmöglich versorgt werden.“ Das könne im Einzelfall auch mal bedeuten, dass es vielleicht ein, zwei Minuten länger dauere, bis ein Rettungswagen an der Einsatzstelle sei, auch wenn es vom Nachbarland aus vielleicht schneller gehen würde. Selbst wenn ein Notruf über Handy automatisch in der Luxemburger Leitstelle landet, weil etwa das Telefon in das Netz des Nachbarlandes eingewählt war.
Auch an der belgischen Grenze heißt es für die Rettungskräfte: Stopp. Seit Jahren sei man dabei, mit Belgien über den grenzüberschreitenden Einsatz von Notarztwagen zu verhandeln, sagt Gundlach. Dazu bedarf es aber eines staatlichen Abkommens. Mit Luxemburg gibt es ein solches Abkommen nur für die Luftrettung.
Die luxemburgischen Rettungshubschrauber seien ständig diesseits der Grenze im Einsatz, sagt Herbert Albers-Hein, Leiter der für die Region zuständigen Rettungsleitstelle in Trier. Damit die schnelle Notfallversorgung in Grenznähe gewährleistet ist, wurden wie etwa in Echternacherbrück (Eifelkreis Bitburg-Prüm) zusätzliche Rettungswachen installiert. In der Praxis funktioniere die Zusammenarbeit reibungslos, sagt Markus Nohn von der Leitstelle.
Lande etwa ein Notruf aus Luxemburg oder Belgien in Trier, werde dieser umgehend zu den entsprechenden Leitstellen weitergeleitet und umgekehrt auch. Auch wenn es mal Sprachprobleme gibt, etwa wenn ein Anrufer französisch spreche, werde er von Trier an die luxemburgische Leitstelle weitergeleitet, ein englischsprachiger Notruf geht zur Flughafenfeuerwehr des US-Flughafens Spangdahlem.

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