Rhein-Sieg-Eisenbahn an Strecke in der Eifel interessiert

Prüm · Die ehemalige Bahnstrecke von Prüm nach Gerolstein stößt auf wachsendes Interesse bei Eisenbahn-Unternehmen. Jetzt hat die Rhein-Sieg-Eisenbahn GmbH aus Bonn als dritter einen Antrag auf Betriebsgenehmigung gestellt. Ein Radweg auf der Trasse wird daher immer unwahrscheinlicher.

Während im Wirtschaftsministerium darüber entschieden wird, ob das Land einen parallelen Radweg entlang der Bahnstrecke von Prüm nach Gerolstein finanzieren kann (und will), oder ob es doch den Radweg auf der Trasse favorisiert – wächst bei Eisenbahn-Unternehmen das Interesse an der Strecke. Jüngster Interessent: die Rhein-Sieg-Eisenbahn (RSE) GmbH aus Bonn.

„Wir haben bereits rund 200 Kilometer Eisenbahnstrecken, von daher würde diese Strecke in unser Portfolio passen“, sagt Daniel Preis, Eisenbahnbetriebsleiter der RSE. In der Region ist das Unternehmen kein Unbekannter: Die RSE betreibt die Oleftalbahn in Nordrhein-Westfalen von Kall nach Hellenthal. „Wir wollen die Strecke zwischen Prüm und Gerolstein für den Eisenbahnverkehr herrichten und dann auch anderen Unternehmen zur Verfügung stellen“, sagt Preis. Dafür könnte man sich beim Bonner Unternehmen sowohl eine Pacht als auch einen Kauf der Strecke vorstellen. „Noch ist allerdings nichts spruchreif“, sagt Preis. Man habe bislang lediglich gegenüber dem Wirtschaftsministerium in Mainz sein Interesse an einem Bahnbetrieb bekundet.

Zuvor hatte bereits die Arbeitsgemeinschaft Westeifelbahn um den Vorsitzenden Andreas Kurth einen Antrag auf Betriebsgenehmigung für die Strecke gestellt. Hierfür wurde die „Westeifelbahn GmbH“ gegründet, um einen Draisinenverkehr auf der Strecke einzurichten, der ohne öffentliche Zuschüsse auskommen soll.

Nummer drei im Bunde ist Jörg Petry, der Geschäftsführer der Vulkaneifelbahn, der schon lange sein Interesse deutlich gemacht hat. Für Petry steht angesichts des großen Interesses an einer Bahnnutzung der Strecke fest: „Einen Radweg auf der Bahntrasse wird es zu 99,99 Prozent nicht geben.“ Eine Konkurrenz zu seinem eigenen Planungen sieht er in der Rhein-Sieg-Eisenbahn nicht. Denn die Rechtslage sehe so aus, dass jeder die vorhandenen Gleise nutzen dürfe, unabhängig von den Besitzverhältnissen. „Es geht einfach um den Erhalt der Bahnstrecke“, sagt Petry, „von daher ist das Interesse der Rhein-Sieg-Eisenbahn sehr sympathisch.“

Im Bezug auf den von den Kommunen gewünschten Radweg wirbt Petry für einen Kompromiss. „Ein paralleler Radweg muss nicht teurer sein als ein Radweg auf der Strecke.“ Besonders im Bereich zwischen Müllenborn/Oos und Gondelsheim könne man sehr gut bereits vorhandene Wege nutzen. Lediglich an den beiden Streckenenden bei Prüm und Gerolstein sei ein paralleler Radweg notwendig, um allzu starke Steigungen zu vermeiden. „Ich verstehe auch nicht, warum man sich von kommunaler Seite so sperrt, denn diese Blockade macht keinen Sinn.“

EXTRA
Die RSE Rhein-Sieg-Eisenbahn GmbH ist nach eigener Auskunft ein Eisenbahnverkehrs- und Eisenbahn-Infrastrukturunternehmen des öffentlichen Verkehrs mit Sitz in Bonn. Es wurde am 14. November 1994 gegründet und betreibt mit einer bundesweiten Zulassung für den öffentlichen Eisenbahnverkehr Personen- und Güterverkehre auf dem Schienennetz der DB Netz AG. Darüber hinaus engagiert man sich als Eisenbahn-Infrastrukturunternehmen in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bayern, dort besitzt das Unternehmen Eisenbahnstrecken. Regelmäßiger Schienengüterverkehr wird in den Räumen Köln/Bonn und Koblenz/Andernach betrieben.

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