Schreckgespenst Schwarz-Gelb

Rund 2000 Besucher lockte der Wahlkampf-Endspurt des SPD-Kanzlerkandidaten Frank-Walter Steinmeier am Donnerstag an die Porta Nigra. Der Merkel-Herausforderer warnte mehrfach vor einer schwarz-gelben Regierungsübernahme.

 Gut gelaunt ins Wahlkampf-Finale: Kanzlerkandidat Steinmeier (rechts), Ministerpräsident Beck (Dritter von links) sowie die SPD-Wahlkreiskandidaten Manfred Nink, Elke Leonhard und Marcus Heintel (von links). TV-Foto: Friedemann Vetter

Gut gelaunt ins Wahlkampf-Finale: Kanzlerkandidat Steinmeier (rechts), Ministerpräsident Beck (Dritter von links) sowie die SPD-Wahlkreiskandidaten Manfred Nink, Elke Leonhard und Marcus Heintel (von links). TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. (DiL) Kampfeslustig, aber nicht aggressiv gab sich der SPD-Spitzenkandidat, der vor Beginn seiner Rede symbolträchtig die Jacke ausgezogen und die Ärmel hochgekrempelt hatte. "Fehlenden Mut, fehlenden Ehrgeiz und fehlenden Gestaltungswillen" warf er seiner Kontrahentin Angela Merkel vor, die jüngst an gleicher Stelle vor 3000 Zuschauern deutlich staatstragender aufgetreten war. Steinmeier war offensichtlich gut auf Trier vorbereitet, brachte anfangs ein paar regionale Bezüge ein und punktete beim Publikum mit dem Verweis auf den Eintracht-Pokalsieg, der ihm als Ostwestfalen sichtlich Respekt abnötigte.

Über eigene programmatische Ansätze war nicht viel zu hören, statt dessen heftige Attacken auf "Schwarz-Gelb", vor allem auf den potenziellen eigenen Ampel-Koalitionspartner FDP. "Kein Mensch im Land will einen FDP-Gesundheitsminister", rief Steinmeier unter dem Beifall des Publikums.

Ansonsten gab es Lagerwahlkampf pur, freilich ohne dass Steinmeier ein eigenes Lager benannte. Zu Grünen und Linken verlor der Kanzlerkandidat kein einziges Wort, ebenso wie zu einer möglichen eigenen Kanzler-Mehrheit. Zuvor hatte auch Ministerpräsident Kurt Beck, der mit Steinmeier auf dem Porta-Vorplatz eingezogen war, als Wahlziel ausgegeben, "Schwarz-Gelb zu verhindern".

Inhaltlich suchte Steinmeier die Kontrastpunkte zu Merkel: gesetzlicher Mindestlohn, Ausstieg aus der Atomenergie. Intensiv warb er um Stimmen aus dem Gewerkschaftslager, trotz früherer Differenzen: "Lasst uns nicht zurückschauen, sondern nach vorn!" Fast wortgleich mit Merkel geißelte er "Gier und Maßlosigkeit" mancher Manager.

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