Schwarzarbeit boomt in der Krise

Trier/Mainz · In Deutschland arbeiten bis zu zehn Millionen Menschen schwarz und verdienen etwa 300 bis 400 Euro monatlich am Fiskus vorbei dazu. Nach Ansicht des Linzer Volkswirtschaftsprofessors Friedrich Schneider wird die Schwarzarbeit 2009 sogar noch deutlich ansteigen.

(hw/dpa) Rund 10.000 Ordnungswidrigkeiten und Strafverfahren sind 2008 in Rheinland-Pfalz wegen Schwarzarbeit und Verstößen gegen das Gewerbe- und Handwerksrecht registriert worden. Dies teilte das Arbeitsministerium mit. Damit sei die Zahl der Verfahren im Vergleich zum Vorjahr gleich geblieben. "Die Bekämpfung der Schwarzarbeit ist deshalb so wichtig, weil wir Unternehmen, die sich an Recht und Gesetz halten, vor schmutziger Konkurrenz schützen müssen", sagt Arbeitsministerin Malu Dreyer (SPD).

Die rund 10.000 Strafverfahren führten zu Bußgeldern in Höhe von insgesamt 4,4 Millionen Euro und Geldstrafen von 2,2 Millionen Euro. Die Gefängnisstrafen summierten sich auf mehr als 1000 Monate. Die jetzt vorgelegte Bilanz könnte im Krisenjahr 2009 deutlich getoppt werden. "Die Schwarzarbeit wird durch die Rezession und steigende Kurzarbeit in diesem Jahr deutlich auf 350 bis 355 Milliarden Euro steigen", sagte der Linzer Ökonom Friedrich Schneider.

Diese Summe entspricht etwa einem Siebtel des prognostizierten Bruttoinlandsprodukts (BIP). Das BIP gibt den Gesamtwert aller Güter (Waren und Dienstleistungen) an, die in einem Jahr für den Endverbrauch hergestellt wurden. 2007 lag die "Leistung" der Schwarzarbeiter bei rund 347 Milliarden Euro.

Der Justiziar der Handwerkskammer Trier, Gerhard Müller, glaubt, dass die Schwarzarbeit in der Region steigen wird. Genaue Zahlen gebe es nicht.

Um die Entwicklung einzudämmen, fordert er: "Der Betrag für haushaltsnahe Dienstleistungen, den man beim Finanzamt absetzen kann, müsste von 1200 auf 2000 Euro erhöht werden. Das würde positiv wirken."



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