Sorgen um Demenzkranke in der Region

Trier · Bangen um die Zukunft des Demenz-Zentrums für die Region Trier: Die Förderung läuft im November aus, es gibt Probleme mit den Räumlichkeiten, und die geringen Ressourcen erlauben nicht den dringend erforderlichen Ausbau der Einrichtung.

Sorgen um Demenzkranke in der Region
Foto: klaus kimmling

(DiL) Die Zahlen sind alarmierend: Auf 1500 schätzt der Vorsitzende des Trierer Hauses der Gesundheit, Professor Bernd Krönig, die Zahl der Demenzkranken in Trier. Hochgerechnet auf die Region, bedeutet das rund 8000 an Demenz leidende Menschen. Und die Tendenz steigt, prognostizieren doch Experten, dass der Anteil sich in den nächsten 40 Jahren verdoppeln wird.

Das beim Haus der Gesundheit angesiedelte Demenzzentrum für die Region Trier ist der Versuch, auf das wachsende Probleme mit einem niedrigschwelligen Beratungs- und Hilfsangebot zu reagieren. Rund 50 neue Familien nehmen pro Quartal mit der Beratungsstelle in einem Nebengebäude des Elisabeth-Krankenhauses Kontakt auf. Manche wollen nur einen Rat, andere sind unsicher, ob die Gedächtnisstörungen älterer Familienmitglieder normale Alterserscheinungen oder Anzeichen einer schweren Krankheit sind. Viele melden sich für die Betreuungs-Gruppen im Demenzzentrum an, andere klinken sich beim Gedächtnistraining ein. „Mehr als die Hälfte kommt nicht aus der Stadt, sondern vom Land“, beobachtett Mitarbeiterin Uschi Wihr.

Doch die Arbeit der zwei Halbtags-Fachkräfte und mehrerer ehrenamtlicher Helfer ist gefährdet. Im November läuft die Finanzierung des Modellprojekts aus, und dann steht selbst das bescheidene Budget von 60.000 Euro auf der Kippe. Immerhin hat Sozialministerin Malu Dreyer eine letztmalige Verlängerung des Landes-Anteils von 25 Prozent für zwei Jahre angekündigt, und dann würden wohl auch Kassen und Kommunen nachziehen. Aber die Arbeit langfristig sichern und konsolidieren kann man damit nicht. „Wir bleiben unter dem Damokles-Schwert“, sagt Krönig.

Zumal auch das Elisabeth-Krankenhaus angesichts finanzieller Zwänge die Räume für das mietfrei residierende Demenzzentrum reduzieren musste. Konsequenz: Die Gruppen wurden verkleinert und zurückgefahren – trotz langer Wartelisten.

Dabei würden Krönig und seine Mitarbeiter das Angebot lieber erweitern. Sie wissen, wie wichtig die Vorfeld-Arbeit ist, lange bevor Demenz-Patienten in ärztliche Behandlung oder professionelle Pflege kommen. „Je früher die Entwicklung erkannt wird, desto größer die Chance, den Voll-Pflegebedarf hinauszuzögern“, sagt der langjährige Chefarzt.

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