Sprit-Wut: Streiken bald die LKW-Fahrer?

Trier · Droht schon bald ein Streik der LKW- und Busfahrer? In Luxemburg haben die Brummi-Fahrer angekündigt, wegen hoher Spritpreise und Mautgebühren ihre Arbeit niederzulegen. Auch bei uns wächst die Sprit-Wut der Spediteure und Busunternehmer.

Werner André rechnet vor: Pro Tag braucht er für seine Busflotte 2200 Liter Diesel, innerhalb eines Jahres ist der Preis je Liter um gut 30 Prozent gestiegen, macht aufs Jahr gerechnet 145.000 Euro, die er mehr bezahlen muss. Nicht nur die Autofahrer stöhnen über die Rekordpreise an den Tankstellen.

Auch Speditionen, Taxi- und Busunternehmen machen die gestiegenen Kosten zu schaffen. „Wir stehen mit dem Rücken zur Wand“, sagt André, Busunternehmer aus Prüm. „Viele Betriebe werden das nicht überleben“, glaubt André, der 45 Mitarbeiter beschäftigt. Die Bundesregierung müsse den Busverkehr steuerlich entlasten.

Zusammen mit anderen Mitgliedern des Bundesverbandes Deutscher Omnibusunternehmer hat André einen Brief an die Bundeskanzlerin geschrieben, darin fordern sie eine Rückerstattung der Mineralöl- und Ökosteuer. Dadurch könnten die Fahrpreise deutlich reduziert werden, heißt es. Auch die Taxiunternehmen fordern den halben Ökosteuersatz, weil es ansonsten zu Massenentlassungen komme. Trotz der höheren Spritpreise soll Busfahren in der Region vorerst aber nicht teurer werden.

Beim Verkehrsverbund Region Trier (VRT) heißt es, dass wie bisher auch, die Ticketpreise erst zum Jahresanfang erhöht werden – um wie viel stehe derzeit aber noch nicht fest. „Wenn die Ticketpreise steigen, bleiben die Kunden weg, dann sieht es noch düsterer aus“, prophezeit André.

Düster sieht es auch bei den Speditionen aus. Ihnen machen nicht nur die höheren Spritpreise zu schaffen, auch die geplante Erhöhung der LKW-Maut im nächsten Jahr. „Das kann keiner mehr verkraften“, sagt Hans-Josef Gräfen, Inhaber einer Spedition in Daun. Die Spritkosten machten bereits jetzt 30 Prozent der Betriebskosten eines LKW aus. Genau wie die Busunternehmer können aber auch die Spediteure die gestiegenen Kosten nicht an die Kunden weitergeben, zumal es häufig längerfristige Verträge gebe.

Und der Unmut wächst: In der Branche werden Streiks nicht mehr ausgeschlossen, wie in Luxemburg. Der dortige Transportverband hat der Regierung ein Ultimatum gesetzt. Sollte es bis 15. Juli keine Reaktion auf die Forderungen wie etwa niedrigere Dieselpreise für Speditionen und Unterstützung beim Kauf von Fahrzeugen geben, könne es zu einem LKW-Fahrer-Streik kommen.

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