Stadtrat gibt grünes Licht für Südbadsanierung

Trier · Der Trierer Stadtrat hat am Donnerstagabend einstimmig den Südbad-Baubeschluss gefasst. Die Sanierung soll Ende November beginnen. Wieder eröffnen soll das Bad im März 2010.

(woc) Sanierung, Zinsen, Betreibung: Gut 18 Millionen Euro wird das Südbad laut Prognose die Stadt in den nächsten 25 Jahren kosten. Der Stadtrat beschloss am Donnerstagabend den Bau des Großprojekts als PPP-Projekt, das heißt, in Zusammenarbeit einem privaten Unternehmen. Mit 18 Millionen kommt die Realisierung des Bads als PPP-Projekt die Stadt laut Prognosen rund 750 000 Euro günstiger als die Badsanierung in Eigenregie.

„Bund und Land kommen zu dem Ergebnis, dass das Bad als PPP-Projekt wirtschaftlicher und schneller zu realisieren ist als auf herkömmlichem Weg“, kommentierte Norbert Freischmitt (CDU) die Beschlussvorlage. Die um rund ein Drittel reduzierte Gesamtwasserfläche sei dabei das „Optimum zwischen Wirtschaftlichkeit und nötiger Wasserfläche für die durchschnittlich 125 000 Badegäste im Jahr“. Bruno Cordel (SPD) war kritischer: „Wir waren davon ausgegangen, dass die Wasserfläche auf keinen Fall kleiner als 2500 Quadratmeter wird, jetzt sind es nur noch 2234 – darüber hätten wir zumindest frühzeitig informiert werden müssen!“

Die differenzierteste Beurteilung lieferte Manfred Becker von den Grünen: „Wir bekommen zwar ein saniertes, modernes Bad und auch die Grundstruktur ist geblieben, absolut unbefriedigend sind allerdings Gestaltung und Kosten.“ Die starke Verkleinerung der Becken sei zudem ein Ergebnis des PPP-Verfahrens. „Hätten wir das Bad in Eigenregie saniert, hätten die Becken größer bleiben können – aber wir haben ja keine Planungsalternative vorgelegt bekommen“, kritisierte Becker.

Auch für Thomas Egger (FDP) ist die starke Verkleinerung des Bads dem PPP-Verfahren geschuldet. „Den Landeszuschuss von 2,9 Millionen Euro hätten wir durchaus auch bei einer größeren Wasserfläche erhalten.“ Nur, um ein wirtschaftliches Ergebnis zu erzielen – bei weniger Wasservolumen sind auch die Kosten für die Wasseraufbereitung und die dazu notwendige Technik geringer – sei die Beckengröße nun so gering.

„Aber wir müssen uns nach der Decke strecken, die man uns gibt – und dann ist mir ein saniertes Südbad lieber, als gar keins“, bilanzierte er das mehr als dreijährige Hin- und Her bis zum gestrigen Baubeschluss. Sportdezernent Georg Bernarding freute sich über das letztlich doch positive Votum des Rats: „Und ich bin der Erste, der vom Zehnmeter-Turm springen darf!“

Meinung: Ob sich das lohnt?

Von Christiane Wolff

Glaubt man den Berechnungen – an denen schließlich etliche Fachgremien beteiligt waren – kommt das PPP-Projekt Südbad die Stadt Trier also nur 750.000 Euro günstiger als wenn sie ihr Bad in Eigenregie sanieren und betreiben würde. Rechnet man die Summe um auf 25 Jahre sind das 30.000 Euro im Jahr. Ob diese Summe es rechtfertigt, dass die Stadt sich bei einer ihrer wichtigsten Freizeiteinrichtungen über ein Vierteljahrhundert an ein Privatunternehmen bindet? Oder dient Trier dem Landes-Sportministerium schlicht als Versuchskaninchen? Schließlich will das Land den anderen Bundesländern, die alle schon PPP-Projekte umgesetzt haben, nicht länger nachstehen und endlich auch in diese „moderne“ Form der Stadtentwicklung einsteigen. Hoffentlich kommt das nicht als Bumerang zurück – den Trier dann alleine auffangen muss.

c.wolff@volksfreund.de

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