Stadtrat rettet "Brot und Spiele" mit Steuergeldern

Trier · Knapp 30.000 Euro hat der Trierer Stadtrat am Dienstagabend der Medienfabrik gewährt. Die Agentur organisiert im Auftrag der Stadt das Römer-Spektakel „Brot und Spiele“ und hatte dabei auch 2008 ein Defizit erwirtschaftet. Sollte die Stadt nicht einspringen, wäre Brot und Spiele im Jahr 2009 gefährdet, argumentierte Medienfabrik-Chef Ronald Frank.

(woc) Schuld am Defizit soll laut Beschlussvorlage aus dem städtischen Kulturbüro vorrangig die gleichzeitig mit Brot und Spiele stattfindende Deutschland-Rallye gewesen. Weil die Hotels mit Rallye-Gästen augebucht gewesen seien, hätte man auf rund 3200 überregionale Zuschauer bei „Brot und Spiele“ verzichten müssen.

Außerdem seien die Ausgaben gestiegen. So habe man laut Medienfabrik-Chef Frank nicht mehr die städtische Egbert-Schule nutzen dürfen als Umkleide-Stätte für die Schauspieler sowie für die Unterbringung von Requisite und Catering und habe stattdessen ein teures Zelt anmieten müssen. Wegen Übergriffen auf die Schausteller des Römer-Marktes in den Kaiserthermen seien zudem mehr Sicherheits-Kräfte notwendig gewesen. „Über alle Ausgaben liegen der Stadtverwaltung detaillierte Rechnungen vor“, erklärte Ronald Frank gegenüber volksfreund.de.

Der Stadtrat hatte bemängelt, dass ihm keine dezidierte Kostenaufstellung über die gestiegenen Ausgaben vorliege. SPD und Grüne griffen den Kulturdezernenten Ulrich Holkenbrink scharf an, weil man über die gestiegenen Kosten nicht ausreichend informiert worden sei. Mit 25 Ja- (CDU und ein Großteil der UBM), 20-Nein Stimmen (SPD, Grüne und FDPler Karl-Josef Gilles) und zwei Enthaltungen stimmte der Rat schließlich mit knapper Mehrheit der Zuschuss-Erhöhung zu.

„Wäre der Zuschuss nicht gewährt worden, hätte es 2009 Brot und Spiele nicht gegeben“, erklärte Ronald Frank im Gespräch mit volksfreund.de. Verständnis für die Kritik des Rates hat Frank nicht: „Noch im November 2008 hat der Kulturausschuss uns für das Konzept und die Durchführung von Brot und Spiele gelobt und uns weiter Unterstützung zugesichert. Dass aus Wahlkampfgründen die Veranstaltung und der Kulturdezernent von SPD und Grünen schlechtgeredet werden, ist für uns absolut unverständlich.“

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