Streit um Unterrichts-Schluss am letzten Schultag

Trier/Mainz · Streit um den Schulschluss am letzten Schultag vor den Herbstferien. Das Bildungsministerium betrachtet den Donnerstag kommender Woche als normalen Schultag, an dem es nicht früher frei gebe. Die Lehrer sagen: „Wie immer vor den Ferien endet die Schule nach der vierten Stunde.“

Es ist ein kurioser Streit. Wann endet die Schule vor den Herbstferien? Letzter Schultag ist nächste Woche Donnerstag, einen Tag später ist Feiertag, der 3. Oktober, Tag der deutschen Einheit. Weil die Ferien offiziell erst am Montag, 6. Oktober, beginnen, ist für das Mainzer Bildungsministerium der letzte Schultag ein ganz normaler Schultag, wie Ministeriumssprecher Wolf-Jürgen Karle unserer Zeitung erklärte.

Normalerweise ist am letzten Unterrichtstag vor den Ferien nach der vierten Stunde Schluss. Das ist in der übergreifenden Schulordnung so geregelt. Darin heißt es, dass am letzten Schultag nach der vierten Stunde der Unterricht beendet werden kann. Als der letzte Unterrichtstag wird aber von den Juristen des Ministeriums der letzte Wochentag einer normalen Schulwoche, der vor dem Ferienbeginn liegt, betrachtet. Das wäre nächste Woche der Freitag. Da dieser aber ein gesetzlicher Feiertag und damit schulfrei ist, gilt laut Ministerium die Kann-Regelung nicht. Somit haben Schüler und Lehrer am letzten Tag vor den Herbstferien ganz normalen Unterricht, an vielen Schulen also bis zum Nachmittag.

Das aber passt den Lehrern gar nicht. Die Entscheidung des Ministeriums, den Unterricht bis zur letzten Stunde „durchziehen“ zu lassen, rieche nach Behördenwillkür, kritisiert der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Rheinland-Pfalz. „Hier fehlt die Bodenhaftung zum Schulalltag“, heißt es in der Pressemitteilung des Verbands. Die Auffassung des Ministeriums sei absurd. Auch vor anderen Ferien liege der letzte Schultag nicht unmittelbar vor dem ersten Ferientag sondern oft vor einem Wochenende, argumentieren die Lehrer.

Vor den Herbstferien gebe es durch den gesetzlichen Feiertag halt ein langes Wochenende. Nach Auffassung der Lehrergewerkschaft ist daher der 2. Oktober der letzte Schultag, daher müsse der Unterricht wie üblich auch um spätestens 12 Uhr enden. „Es gibt überhaupt keinen Diskussionsspielraum“, heißt es beim VBE. Die Lehrer bezweifeln, dass an dem Donnerstag nach der vierten Stunde eine Unterrichtsstunde noch „normal“ gehalten werden kann.

Die Eltern dürften unterschiedlicher Meinung sein. Berufstätige werden froh sein, dass ihre Kinder nicht früher nach Hause kommen (falls überhaupt Busse früher fahren) und sie deswegen womöglich frei machen müssen. Andere, die an dem Tag vielleicht in Urlaub fahren wollen, dürften über die Ministeriumsentscheidung sauer sein.

Doch an die habe man gedacht, sagt Ministeriumssprecher Karle. Sofern Eltern nachweisen könnten, dass sie „in gutem Glauben“ eine Reise gebucht haben, die an diesem letzten Schultag beginne, könne den betroffenen Schülern auch bereits nach der vierten Stunden freigegeben werden.

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