Swingerclub schlägt Wellen

SCHWEICH-ISSEL. (gsb) Ein heißes Eisen wird derzeit in Schweich-Issel geschmiedet. Ein so genannter "Swingerclub" versucht, sich im Handwerkerhof zu etablieren. Anwohner befürchten, dass das Gebiet dadurch in den Ruf eines Rotlichtviertels bekommt.

Gleich am Ortseingang von Issel, im Handwerkerhof, liegt das Haus, in dem sich in Zukunft zweifelhafte Umtriebe abspielen könnten. Gerüchte gehen durch den Ort - ein "Swingerclub" wolle sich dort etablieren, wird gemunkelt. Eine Einrichtung, in der neben Bewirtung und Übernachtungsmöglichkeit in freizügiger Weise Partnertausch und Gruppensex - üblicherweise nach telefonischer Voranmeldung - ausgeübt wird. Das Haus liegt in einem Gewerbegebiet mit Handwerksbetrieben, nur wenige Meter entfernt steht ein Mehrfamilienhaus. "Mit so einem Club wäre hier keiner froh", glaubt eine Anwohnerin. Sie weiß nicht, was im Falle einer Club-Genehmigung auf ihre Familie und Wohnsituation zukommen wird. "Ob man viel von dem Drumherum mitbekommt? Nachher wird das hier ein Rotlichtviertel", fürchtet sie. Umgebaut wird das Haus bereits seit längere Zeit, haben Anwohner argwöhnisch beobachtet. Früher war es ein Einfamilienhaus, jetzt steht es im Eigentum eines luxemburgischen Konsortiums. Der Pächter ist ein gebürtiger Österreicher, der im Kreis Trier-Saarburg wohnt. "Ein netter Mann, der einen seriösen Eindruck macht", heißt es aus Schweicher Politikerkreisen. Vor etlichen Wochen ging der Stadtverwaltung ein Antrag auf Nutzungsänderung des Gebäudes ein - ein als Pensionsbetrieb deklarierter Swingerclub sollte dort eingerichtet werden. Doch die Genehmigung wurde vom städtischen Bau-Ausschuss versagt, da diese "Pension" nicht den Festsetzungen des Bebauungsplans entsprach. Ein zweiter Antrag auf Einrichten eines Saunaclubs folgte. Das veranlasste die Stadt, einen Juristen einzuschalten, der unter Würdigung der Gesamtumstände die Einrichtung eines Saunaclubs im Handwerkerhof für nicht zulässig hält. Diese Stellungnahme liegt auch der Kreisverwaltung als Genehmigungsbehörde vor. Gerüchte, dass die Kreisverwaltung die Einrichtung eines Saunaclubs an dieser Stelle für genehmigungsfähig hält, wird von Landrat Richard Groß ausdrücklich dementiert: "Das kann ich nicht bestätigen." Donnerstagabend hatte der Rat über das Thema zu befinden. In nichtöffentlicher Sitzung wurde eine Entscheidung zu dem Saunaclub-Antrag getroffen, wie Stadtbürgermeister Vitus Blang bestätigt. Bevor er sie öffentlich verkünde, müsse jedoch erst der Antragsteller informiert werden, der sich seit seinem zweiten Antrag anwaltlich vertreten lässt. Auch die Verbandsgemeinde ist in den Vorgang involviert, sie muss über die Erteilung einer Gewerbeerlaubnis entscheiden. Ein Antrag auf eine Ausschank-Genehmigung liegt bereits vor. Inoffiziell wird bestätigt, dass um die Erlaubnis einer Pension mit acht Fremdenzimmern, dem Bewirten und Beherbergen von Hausgästen im Handwerkerhof nachgesucht wurde. Ein Saunaclub sei für die Verbandsgemeinde nicht genehmigungsfähig, weil das kein Gewerbe sei, heißt es seitens der VG. Anders sehe es allerdings aus, wenn der Antrag auf Einrichtung eines Bordells ginge. Denn dabei handelt es sich um ein "Gewerbe aller Art". Auch der Isseler Ortsvorsteher Kurt Heinz hegt Befürchtungen, dass ein Bordell in den Ort kommt, schließlich werde das Haus innen bereits umgebaut. "Wir werden alle uns zur Verfügung stehenden gesetzlichen Mittel nutzen, um unsere Bürger zu schützen", sagt er. Für den Fall, dass zukünftige Anträge in Richtung Bordell gehen, hat sich die Stadt bereits rechtlich beraten lassen. Das letzte Wort hat jedoch die Kreisverwaltung, die sich grundsätzlich über das Votum der Stadt hinweg setzen kann. "Wir versuchen, möglichst einvernehmlich mit der Stadt zu entscheiden", meint jedoch Landrat Richard Groß.

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