Tarif-Kompromiss: Mehr Lohn und ein bisschen Mehrarbeit im öffentlichen Dienst (Extra)

Das Topthema im TV: Deutlich mehr Geld in der Gehaltstüte bei etwas längerer Arbeitszeit – das sind die Eckpunkte des Tarif-Kompromisses im öffentlichen Dienst. Von der Einigung profitieren rund 8000 Beschäftigte in der Region Trier, schätzt die Gewerkschaft Verdi.

(sey) Volle Mülltonnen, die nicht geleert werden, Linienbusse, die in ihren Depots bleiben, Anträge, die nicht bearbeitet werden – dieses Streik-Szenario wird den Bürgern nun doch erspart bleiben. Quasi in letzter Minute einigten sich Gewerkschaften und Arbeitgeber gestern auf einen Kompromiss in der seit Januar schwelenden Tarif-Auseinandersetzung.

Die rund 1,3 Millionen Beschäftigten des Bundes, der Gemeinden und kommunaler Einrichtungen können sich demnach in diesem Jahr über durchschnittlich etwa fünf Prozent mehr Gehalt freuen. Im Gegenzug müssen die meisten kommunalen Angestellten etwas länger arbeiten – 39 statt 38,5 Stunden. Im nächsten Jahr steigen die Gehälter noch einmal – um knapp drei Prozent.

„Wir können mit dem Abschluss zufrieden sein, auch wenn die Arbeitszeit leicht erhöht wird“, kommentierte ein sichtlich zufriedener Verdi-Bezirkschef Detlef Schieben das Verhandlungs-Ergebnis. „Diese Kröte mussten wir schlucken.“ Laut Schieben profitieren in der Region Trier etwa 8000 Beschäftigte von dem Tarif-Kompromiss.

Vor allem bei den kommunalen Arbeitgebern hält sich die Freude derweil in Grenzen, auch wenn in den meisten 2008er Haushalten bereits dreiprozentige Lohn-Erhöhungen eingeplant wurden. „Für uns bedeutet der Abschluss noch einmal 850.000 Euro Mehr-Ausgaben“, meint etwa der Trierer Chef-Controller Udo Hildebrand, der dem Kompromiss aber auch etwas Positives abgewinnen kann: „Ein Streik wäre auch nicht gut gewesen.“

100.000 Euro mehr als geplant kostet der Abschluss die Stadt Bitburg. „Im schlimmsten Fall müssen wir das über einen zusätzlichen Kredit finanzieren“, sagt Sprecher Werner Krämer. Die 16.000 Mitarbeiter in kirchlichen Arbeitsverhältnissen im Bistum Trier dürfte das Ergebnis dagegen freuen. Weil sich ihre Vergütungsverordnung eng an der „Leitwährung öffentlicher Dienst“ orientiert, kommen sie in diesem und im nächsten Jahr ebenfalls in den Genuss einer kräftigen Lohnsteigerung.

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