Thalfang: Handwerker und Künstler zeigen, was sie können

Mit Muskelkraft und Fingerspitzengefühl haben Handwerker bei der Premiere von „Begegnung mit der Kunst“, dem neuen Thalfanger Handwerkermarkt, ihr Können gezeigt.

Manch einer würde gern näher ran. Doch wenn René Ziltz den glühenden Stahl aus der 1500 Grad heißen Schmiedeesse zieht, ist es besser, Abstand zu halten. Zwar streift er die Zunderteile vor dem Bearbeiten sorgsam ab. Aber ins Auge gehen könnte dennoch mal was, wie Kunstschmied Paul Kreten beim ersten Thalfanger Handwerkermarkt „Begegnung mit der Kunst“ erklärt. „Das Gefährliche ist, wenn Kinder in der Nähe stehen“, weiß der Meister, der im Raum Trier einer von noch etwa sieben ausgebildeten Metallgestaltern ist. Ohne Schutzkleidung dürfen ihm daher auch zwei „Praktikanten“ nicht ran: Handwerkskammerpräsident Rudi Müller und Verbandsbürgermeister Hans-Dieter Dellwo, die mit Gemeinde und Tourismusverein „Ute“ den neuen Markt konzipiert haben. Nebenan zeigt Küfermeister Rudolf Biewer aus Kasel Kniffe seines Handwerks. Allerdings macht auch er heute nicht mehr alles von Hand: „Dann komm ich mit der Zeit nicht mehr klar.“ Was aber auch schade sei: „Die Maschinen bringen immer so ein bisschen Hektik rein.“

Eugenie Müller aus Pluwig kann den Idealismus der Handwerker nur bewundert. Es sei schon toll, „dass die sich hier hin stellen, um ihr Handwerk zu präsentieren.“ Viele Leute wüssten ja gar nicht mehr, welche Arbeit dahinter stecke. Der Trittenheimer Burkhard Berg aber schon. Während er Metallkünstler Joachim Marx über die Schulter schaut, erzählt er, dass er noch in der Ausbildung drei Wochen geschmiedet hat. Nur noch „aus Kindertagen“ kennt hingegen die Thalfangerin Christa Welter dieses Handwerk. Der Mark sei auf jeden Fall sehr viel besser als im vorigen Jahr, lobt sie. Dabei spielt es laut Hermann Paulus von der Malborner Rothmühle auch keine Rolle, ob mehr Klassisches oder Modernes gezeigt wird. Beides sei nur anzuerkennen.

Die Besucher des Markes können aber nicht nur schwere körperlicher Arbeit bewundern, sondern auch die hohe Kunst der Kalligraphie. Roma Fromme-Monsees beherrscht 120 Schriften – beginnend 300 vor Christus. „Ich aktiviere das Wort“, begründet die Architektin und Kunsthistorikerin. Zwischen Wort und Amboss zeigen zudem Steinmetz Dieter Sonne, Ledertaschenkünstler Michael Söhner oder Bürstenmacher aus Alpirsbach ihr Können. Selbst indianisches Kunsthandwerk, made in Büchenbeuren, ist vertreten und Hubert Alt aus Berglicht mit seinen lustigen Metall-Schrottmännchen. Außerdem runden Drechsler, Polsterer, Filzer, Bogenbauer und jede Menge Schmuckdesigner das Bild ab.

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