Traben-Trarbach: Gedenktafel für jüdische Bürger

(sim) Die Gedenktafel für die Juden der Stadt Traben-Trarbach haben Bedienstete des städtischen Bauhofs am Mittelmosel-Musuem angebracht. Dafür musste die Goethe-Erinnerungstafel weichen.

Traben-Trarbach: Gedenktafel für jüdische Bürger
Foto: Winfried Simon

Diese soll nun an anderer Stelle befestigt werden. Bei vielen Bürgern der Stadt stößt dies auf Kritik, ebenso die Tatsache, dass die Enthüllung der Tafel unter Ausschluss der Öffentlichkeit erfolgte. In über drei Meter Höhe hängt die Gedenktafel nun an der Außenwand des Mittelmosel-Museums zur Moselstraße hin.

Seit rund 100 Jahren hing genau an dieser Stelle die „Goethetafel“, die an den Besuch des Dichterfürsten in Traben-Trarbach im Jahre 1792 erinnert. Diese Goethetafel wird nun, so Stadtbürgermeisterin Heide Pönnighaus, an anderer Stelle angebracht, und zwar an der Wand zur Casinostraße hin. Heute Morgen fand nun die offzielle Enthüllung statt. Anwesend waren neben Stadtbürgermeisterin Heide Pönnighaus, der TV, zwei weitere Pressevertreter und die Stadtbeigeordnete Monika Boor-Caspari. Heide Pönnighaus sagte: „Jetzt ist sie aufgehängt, die Gedenktafel für die jüdischen Bürger der Stadt, die vor dem Zweiten Weltkrieg hier lebten und Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft wurden. Der Stadtrat hat diese Gedenktafel und diesen Standort einstimmig beschlossen und ihr den Artikel 1 des Grundgesetzes ´Die Würde des Menschen ist unantastbar´ vorangestellt.“

Weiter sagt die Stadtbürgermeisterin, dass es beim Gedenken nicht primär auf die Stelle des Gedenkens ankomme, sondern vielmehr auf das Bewusstmachen. Zahlreiche Bürger sind verärgert oder gar empört. Georg Bauer, der direkt gegenüber vom Mittelmosel-Museum ein Hotel betreibt, und der mit seiner Idee zum Gedenken an die jüdischen Opfer „Stolperstein“ in der Stadt zu installieren, das Thema als erster anstieß, ist entrüstet. Bauer gegenüber dem TV: „Wenn das die offizielle Einweihung gewesen sein soll, ist das nur noch traurig.“ Zahlreiche andere Bürger und der Auschwitz-Überlebende Martin Schmitz, der in Traben-Trarbach seine Jugend verbrachte, hatten in Gesprächen und Leserbriefen gefordet, die Tafel am Trarbacher Rathaus anzubringen - an dem Ort, von wo aus die Verfolgungen ausgingen.

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