Trier: 15 Jahre Haft für achtfachen Bankräuber

Er dürfte Deutschlands dreistester Räuber sein: Neun brutale Überfälle in der Region, davon acht Banküberfälle, in nur sieben Jahren, 1,5 Millionen Euro Beute, die meisten Taten gestand der 46-jährige Österreicher erst, als er bereits im Gefängnis saß. Gestern wurde er zu insgesamt 15 Jahren Haft verurteilt.

Trier. (wie) Es tue ihm leid, sagt Alfred M. mit stockender Stimme. Eine Entschuldigung, die zu spät kommt, 15 Jahre zu spät. Opfer, wie der heute 81-jährige Trierer Geschäftsmann Richard W. werden nie vergessen, wie brutal der dreiste Räuber sie bedroht und in Todesangst versetzt hat.

W. und seine Frau wurden am 3. Dezember 1993 im Trierer Stadtteil Trimmelter Hof von dem Österreicher in ihrem Haus überfallen. 50000 Mark verlangte der damals 32-Jährige mit vorgehaltener Pistole von dem Ehepaar. M. zwang die Frau, zur Sparkasse zu fahren, um das Geld zu besorgen, während er im Haus den Ehemann mit der Pistole in Schach hielt. „So etwas kann man nicht verzeihen“, sagt das damalige Opfer. Noch heute lebten er und seine Frau in Angst. Genau wie die anderen Opfer, die M. danach bei Banküberfällen bedroht und als Geiseln genommen hat.

M. dürfte einer der dreistesten Räuber Deutschlands sein. Acht Banküberfälle in sieben Jahr in und um Trier und im Saarland gehen auf sein Konto, die Volksbank in Waldrach (Trier-Saarburg) und eine Bank in Saarlouis überfiel er gleich zwei Mal. Über 1,5 Millionen Euro erbeutete der gelernte Hotelkaufmann dabei, Geld das der bis dahin Unbescholtene brauchte, weil er sich immer wieder bei Börsen- und Immobiliengeschäften verzockte und jede Menge Schulden hatte. M. lauerte Bankangestellte auf, sperrte sie im Tresorraum ein, hielt Angestellten und Kunden eine Gaspistole an den Kopf. D

ie meisten der Opfer leiden noch immer und werden weiter psychologisch behandelt. Wie etwa die Mutter, die M. im März 2000 nach dem erneuten Überfall der Volksbank Waldrach zusammen mit ihren beiden Kindern und einer Verwandten als Geiseln nahm und im Auto der Frau in halsbrecherischer Fahrt durch den Hochwald raste, wo er sie freiließ und kurze Zeit später von der Polizei gestoppt und festgenommen wurde. M. gestand die beiden Überfälle auf die Waldracher Bank. Dafür wurde er im August 2000 zu neun Jahren Haft verurteilt. Erst im Gefängnis gab der Österreicher dann die anderen Taten zu. Gestern dann das Urteil des Landgerichts: Insgesamt 15 Jahre Haft. Themen des Tages Seite ?

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