Trier: 37-Jähriger legt im Prozess wegen Totschlags ein Geständnis ab

(f.k.) Vor der Schwurgerichtskammer des Landgerichts begann heute der Prozess gegen den 37-jährigen Manfred W. aus Trier. Der Angeklagte hatte in der Nacht zum 3. September 2002 seine zehn Jahre ältere, aus Thailand stammende Ehefrau erwürgt. Die Anklage lautet auf Totschlag. Das Interesse der Öffentlichkeit ist groß – dies zeigt die hohe Zahl der Zuschauer.

(f.k.) Vor der Schwurgerichtskammer des Landgerichts begann heute der Prozess gegen den 37-jährigen Manfred W. aus Trier. Der Angeklagte hatte in der Nacht zum 3. September 2002 seine zehn Jahre ältere, aus Thailand stammende Ehefrau erwürgt. Die Anklage lautet auf Totschlag. Das Interesse der Öffentlichkeit ist groß – dies zeigt die hohe Zahl der Zuschauer. Gleich zu Beginn legte der Angeklagte ein umfangreiches Geständnis ab. Als Motiv nannte er Eifersucht und Angst vor Trennung. Die Anzeichen, dass sich die Frau von ihm scheiden lassen würde, hatten sich in den Tagen vor der Tat gehäuft.Manfred W. verkörpert in keiner Weise das Bild eines jähzornigen Gewalttäters. Im Gegenteil: Der schmale weißhaarige Mann – der kränklich und weitaus älter als 37 Jahre wirkt – tritt äußerst zurückhaltend auf und spricht leise. Immer wieder beteuert er die große Schuld, die er auf sich geladen habe und dass es ihm leid tue. Er liebe diese Frau doch immer noch.Begonnen hatte das Drama im Sommer 1994 in einer Trierer Gaststätte, als sich die beiden dort zufällig beim Dartspiel kennenlernten. Aus der Zufallsbekanntschaft mit der erheblich älteren Asiatin entwickelte die erste „richtige Beziehung“ im Leben des Angeklagten. Bisher hatten sich seine Frauenbekanntschaften nur auf eine kurze Kur-Liäson und auf Brieffreundschaften beschränkt. Um so intensiver war sein Kontakt zur eigenen Familie, insbesondere zum Vater. Das genaue Gegenteil davon war die Frau: Als sie W. kennenlernte, war sie schon zum zweiten Mal verheiratet und hatte Kinder von verschiedenen Vätern. Auch nach ihrer Heirat mit dem Angeklagten hielt sie weiterhin intensiven Kontakt zu ihrem zweiten Ehemann. Hinzu scheinen noch Affären mit weiteren Männern gekommen sein.Trotz allem konnte der Angeklagte nicht mehr loslassen. Das Eheleben, so wie er es schildert, war offenbar geprägt durch seine ständige Unterwerfung: Er schafft das Geld heran, das sie mit vollen Händen hinauswirft. Er versorgt den Haushalt und die gemeinsame Tochter, während sie durch die Kneipen zieht. Schließlich wird er im Sommer 2002 krank und muss in Kur. Als er Ende August zurückkehrt, ist alles noch viel schlimmer: Seine Frau ist überhaupt nicht mehr für ihn zugänglich und die kleine Tochter befindet sich beim Ex-Ehemann der 46-Jährigen. Nach einem Selbstmordversuch verbringt er mehrere Tage in einem Trierer Krankenhaus. Am 2. September geht er erstmals wieder arbeiten – während sie mit ihrem Ex-Mann eine Radtour unternimmt. Spät am Abend kehrt sie Heim in die Wohnung an der Hohenzollernstraße in Trier-Süd. Sofort bringt sie das Gespräch wieder auf die von ihr beabsichtigte Scheidung. Sie streiten sich, sie schlägt ihn, da fasst er sie am Hals. Der Angeklagte: „Ich bin ein Pantoffelheld – aber da hatte ich keinen Verstand mehr, keinen klaren Kopf.“ Erst später, in der Zelle, sei ihm das Geschehen bewusst geworden.

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