Trier: Auch Herbert Herres wirft hin - Ex-Boss Gritzmacher: "Brauchen wieder einen Präsidenten"

Chaos und kein Ende: Drei Tage nach der peinlichen 1:3-Niederlage von Oberligist Eintracht Trier gegen Wirges steht fest, dass auch der vierte Eintracht-Trainer in dieser Saison, Herbert Herres, nicht bis zum Saisonende bleiben wird.

Herres stehe aus "persönlichen Gründen" in dieser Saison nicht mehr zur Verfügung, bestätigte Vorstandsmitglied Ernst Wilhelmi dem TV. Herres war telefonisch nicht zu erreichen. Hauptgrund für den Weggang dürfte aber wohl die erneut desolate Verfassung der Mannschaft gewesen sein. Das Training übernahmen am Dienstag die Spieler Ermin Melunovic und Sebastian Hartung (beide erst seit Januar in Trier), die auch wohl die nächsten Trainingseinheiten (zwei Mal täglich) leiten werden. Wer Nachfolger von Herres wird, steht noch nicht fest. Laut Wilhelmi werde Herres aber in der nächsten Saison der Eintracht wieder als Jugendkoordinator zur Vergfügung stehen. Für heute Abend ist ein Gespräch mit Trainerkandidat Roger Lutz angesetzt (früher Bundesliga-Spieler in Kaiserslautern, Trainer in Hauenstein und Esch). Zweiter ernsthafter Kandidat ist nach TV-Informationen der frühere Eintracht-Trainer Kalle Emig.

Wie es mit dem Verein weitergeht, ist ungewiss. Viele Fans wünschen sich eine Veränderung von Grund auf. So wurden auch Namen wie die der früheren Eintracht-Koryphäen Horst Brand (früher Spieler, Trainer, Sportlicher Leiter) oder Bernd Gritzmacher (Ex-Präsident) ins Spiel gebracht. Brand trifft die chaotische Situation bei der Eintracht sehr. "So schlimm wie jetzt war es noch nie", sagt er dem TV. "Ich bin nicht nah genug dran, um die Führung zu beurteilen. Beim Spiel gegen Wirges hat man aber gesehen, dass es in der Mannschaft nicht stimmt. Da kann man als Trainer nichts machen." Zur Information, dass nun Melunovic und Hartung kommissarisch das Team trainieren, sagte Brand nur: "Das ist doch ein Aprilscherz, oder?" Der beliebte frühere Trainer ist weiterhin mit seinem Heimatverein verbunden. In die Vereinsführung wird er aber nicht zurückkehren. "Die Leute haben mich damals vergrault. Aktiv werde ich nicht mehr eingreifen", sagt Brand. Vor allem Ex-Trainer Paul Linz ist weiterhin ein rotes Tuch für Brand ("Der hatte nur Ja-Sager um sich geschart. Da hatte niemand Platz, der eine andere Meinung hatte."). Der frühere Präsident Bernd Gritzmacher fordert eine Abkehr vom Dreier-Vorstand: "Triumvirate sind schon im alten Rom gescheitert. Es muss wieder ein Präsident her", sagt Gritzmacher, der selbst aber nicht zur Verfügung steht. Er nimmt die Vorstandsmitglieder dabei ausdrücklich in Schutz: "Keiner will Verantwortung übernehmen, wenn es nicht läuft. Da bewundere ich Leute wie Jochem oder Wilhelmi, die sich dann aber dann dauernd mit Dreck bewerfen lassen müssen. Klar wurden Fehler gemacht - aber niemand macht absichtlich Fehler." Trotz der prekären Situation sieht Gritzmacher die Zukunft des Vereins nicht gefährdet: "Auch wenn wir alle nicht mehr da sind, wird es immer noch Eintracht Trier geben."

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