Trier: Betrug am Spieß: Ermittlung gegen Döner-Läden

(hw) Die Steuerfahnder des Finanzamtes Trier haben bei ihren Recherchen den richtigen Riecher gehabt: Tonnenweise wurde in regionalen Imbiss-Betrieben Döner am Fiskus vorbei verkauft: Nun werden Steuernachzahlungen von rund 500000 Euro fällig.

Steuerbetrug im Dönerladen: In einem Fall hat ein Betrieb rund 40000 Döner „schwarz“ verkauft. Das sind rund sechs Tonnen Döner-Fleisch, das am Fiskus vorbei gehandelt wurde. Unter den insgesamt 13 beanstandeten Döner-Imbiss-Betrieben in der Region Trier war das aber kein Einzelfall. Mehrere Betriebe hätten tonnenweise ihre Döner verkauft, ohne die Einnahmen zu verbuchen, sagt der Pressesprecher des Finanzamtes Trier, Jost Löns. „Dabei muss man ganz deutlich machen, hier geht es nicht um Gammelfleisch. Wir sind keine Lebensmittelbehörde und keine Gewerbeaufsicht, sondern die Steuer-Fahndung“, sagt Bernd Kasper, Chef der Finanzamt-Ermittler. Die Betriebsprüfer hatten Ende 2006 mit Schwerpunkt-Prüfungen im Bereich „Imbiss-Betriebe“ begonnen, als Hinweise an die Trierer Steuer-Fahndung von bayerischen und schwäbischen Finanzämtern eingingen. „Von süddeutschen Fleischhändlern führt die Spur auch in die Region“, sagt Kasper. Bei den Untersuchungen konnten die Steuerfahnder dann insgesamt 13 Betrieben den Verkauf von „schwarzen“ Döner nachweisen. „Bei den Durchsuchungen wurden zudem Konten gefunden, die der Finanzverwaltung bis dahin nicht bekannt waren. In anderen Fällen konnte der Abfluss von Schwarzgeldern ins Ausland nachgewiesen werden“, sagt Chef-Fahnder Kasper. Die durchschnittliche Steuerlast pro beanstandetem Betrieb beträgt rund 35000 Euro. Zusätzlich müssen die Betreiber auch noch mit Geldstrafen rechnen. Nach dem Gammelfleisch-Skandal hat der beliebte Fastfood-Fleischspieß derzeit einen schweren Stand in Deutschland. Die türkische Presse wittert gar eine Kampagne der amerikanischen Fastfood-Ketten gegen die türkische Spezialität. Und so schaffte Grünen-Chefin Claudia Roth sogar den Sprung auf die Titelseiten mehrerer türkischer Tageszeitungen, weil sie einen türkischen Fleischspieß-Produzenten besuchte. Seit den 70er Jahren hat sich der Döner(kebab) zu den beliebtesten Fastfood-Gerichten in Deutschland entwickelt. Das an einem drehenden Spieß gegrillte Fleisch (aus türkisch: döner = drehend und kebap = Grillfleisch) wird in Deutschland täglich millionenfach verkauft. Experten gehen davon aus, dass bundesweit täglich bis zu 300 Tonnen Fleisch im Brotfladen landen. mic/kie

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