Trier: Expertenanhörung in Sachen Kohlekraftwerk

Der Trierer Stadtrat hat sich am Mittwochabend in einer viereinhalbstündigen Sondersitzung im IHK-Tagungszentrum mit der geplanten Investition der Stadtwerke (SWT) in ein Kohlekraftwerk in Hamm befasst. Sechs Experten erläuterten den Kommunalpolitikern, ob diese Investition aus ihrer Sicht Sinn macht.

SWT-Vorstand Olaf Hornfeck erläuterte die Pläne und beschrieb das Vorhaben mit den Worten "Das Eine tun, ohne das Andere zu lassen". Damit spielte er darauf an, dass die Stadtwerke sehr wohl auch auf regenerative Energien setzen, aber eben nicht ausschließlich. Kohle als fossiler Brennstiff für die Stromerzeugung sei noch längere Zeit notwendig, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Auch betriebswirtschaftlich sei die Investition vorteilhaft für die Stadtwerke und damit für die Trierer Bürger, denn man mache sich ein Stück weit unabhängig von der Leipziger Strombörse und könne damit ein wenig Einfluss auf die Strompreise nehmen. Außerdem falle eine jährliche Rendite von rund acht Prozent an.

Demgegenüber vertrat Prof. Bernd Hamm von der Uni Trier die Auffassung, Kohlekraftwerke seien eine veraltete Technologie, eine Investition nicht sinnvoll. Die Kohlevorräte seien begrenzt, die Umwelteinwirkungen durch hohe CO2-Emissionen sehr schädlich. Die Klimaschutzziele seien mit dem Bau neuer Kohlekraftwerke nicht zu erreichen. Hamm: "Ich sage vor allem nein, weil es bessere Alternativen gibt." Man müsse wesentlich mehr Energie sparen. In der Region gebe es allein 200.000 Gebäude, von denen 80 Prozent Einsparpotenzial hätten.

Am Ende einer längeren Diskussionsrunde, bei die Stadtratsmitglieder sich mit den Fachleuten auseinandersetzten, kamen in einer Einwohnerfragestunde Bürger zu Wort und konnten die sechs Experten direkt befragen.

Ein Video zum Thema sehen Sie heute ab 16 Uhr hier unter volksfreund.de

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