Trier: Feuer in achtstöckigem Hochhaus (Fotostrecke und Video)

(woc/neb) Aus noch unbekannter Ursache ist am Donnerstag gegen 17.15 Uhr eine Wohnung im Trierer Stadtteil Kürenz vollständig ausgebrannt. Feuerwehr und Polizei teilten noch am gleichen Abend mit, dass insgesamt sechs Personen, darunter zwei Polizisten, leicht verletzt wurden. Nach einer ersten, sehr vorsichtigen Schätzung beläuft sich der Schaden laut Polizei und Feuerwehr auf rund 300.000 Euro.

Trier: Feuer in achtstöckigem Hochhaus (Fotostrecke und Video)
Foto: Agentur Siko

Mit insgesamt 160 Einsatzkräften und mehr als 20 Fahrzeugen rückten Feuerwehr und Rettungskräfte zu der Wohnanlage mit rund 48 Wohnungen und 100 Bewohnern in der Straße "Am Weidengraben" aus. Aus der Wohnung im vierten Obergeschoss schlugen offene Flammen, der Rauch hatte sich in Hausfluren und Treppenhaus ausgebreitet. Eine Frau, die sich offenbar alleine in der Wohnung aufhielt, erlitt oberflächliche Brandverletzungen. Drei weitere Personen, darunter zwei Polizisten, wurden mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung ebenfalls in Krankenhäuser eingeliefert. Weitere zwei Personen erlitten ebenfalls Rauchgasvergiftungen. Nur weil viele Bewohner in ihren Wohnungen blieben, statt durch das stark verrauchte Treppenhaus zu flüchten, sei die Zahl der Verletzten gering, sagte der Feuerwehr-Einsatzleiter.
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Auf einer Pressekonferenz am Donnerstagabend teilten die Einsatzkräfte mit, dass statt ursprünglich vier gemeldeten sechs Personen leicht verletzt wurden. Drei Personen befinden sich noch im Krankenhaus.Die Brandursache ist weiterhin unklar, die Kripo will am Freitagmorgen die Ermittlungen auf. Seit 20 Uhr konnten die Bewohner des Hauses in ihre Wohnungen zurückkehren mit Ausnahme der zerstörten Wohnung. Die wird die Nacht hindurch von der Feuerwehr auf mögliche Restbrände kontrolliert.

Laut Feuerwehr ist es glücklichen Umständen zu verdanken, dass bei dem Wohnungsbrand in Trier nicht mehr Menschen verletzt wurden. Wegen der besonderen Gefahrenlage waren die Rettungskräfte zum Großeinsatz ausgerückt.

In Trainingshosen und ohne Strümpfe in den Turnschuhen steht Moysey Skkolyar hinter der Absperrung und starrt auf das Haus, aus dessen Rückseite rund eine Stunde nach dem Ausbruch des Brands noch die Rauchschwaden dringen. Moysey wohnt im zweiten Stock. Er hat sich über das Treppenhaus ins Freie gerettet, als er das Feuer zwei Etagen über ihm bemerkt hat. „Meine kranke Frau ist da noch drin“, sagt er. Die Feuerwehrmänner lassen ihn nicht zurück ins Haus.

Um 17.15 Uhr geht der Notruf bei der Feuerwehr ein. „Weil es sich um ein Haus mit rund 100 Bewohnern handelt, sind wir sofort von einem Großeinsatz ausgegangen“, erklärt Feuerwehreinsatzleiter Rudolf Schönhofen. Die Polizei ist zuerst da. Aus einer Wohnung im vierten Stock eines Hochhauses in der Straße „Am Weidengraben“ schlagen die Flammen aus den Fenstern.

Zwei Beamte, die über das Treppenhaus zu der brennenden Wohnung in den vierten Stock wollen, müssen sofort von den Kollegen mit dem Streifenwagen in ein Krankenhaus gebracht werden. Die Flure sind mittlerweile so stark verraucht, dass sie ohne Schutz nicht betreten werden können. Die Frau, die offenbar alleine in der Wohnung ist, hat sich ins Freie gerettet. Mit oberflächlichen Brandverletzungen wird sie in ein Krankenhaus eingeliefert. Die Feuerwehr evakuiert mit Atemschutzgerät die unteren Etagen. Wenn nötig, stülpen sie den Bewohnern Fluchthauben über die Köpfe. „Die Wohnungen waren nahezu rauchfrei, aber Treppenhaus und Hausflure waren stark verqualmt“, erklärt Schönhofen. „Wenn die Bewohner der oberen Stockwerke zu spät durch das Treppenhaus gelaufen wären, hätte es gut sein können, dass es viele nicht geschafft hätten.“ Glücklicherweise bleiben die, die nicht frühzeitig ins Freie gelaufen sind, in ihren Wohnungen.

Der Großeinsatz lockt viele Schaulustige. Der Einsatz scheint gut organisiert. Die Polizei sperrt den Verkehr. Die Malteser bauen ein großes Zelt auf, damit die evakuierten Bewohner sich aufwärmen können. Schließlich soll der Einsatz noch bis in den späten Abend dauern. Die Aufregung hält sich in Grenzen, als klar ist, dass es nicht viele Verletzte gibt. „Rein optisch müssten die Wohnungen bewohnbar sein“, schätzt Schönhofen die Lage ein. „Aber in der Brandwohnung ist durch die Hitze die Heizung geplatzt, wir müssen erst die Haustechnik überprüfen, bevor die Leute wieder reinkönnen.“ Mittlerweile ist die Kripo im Haus, um nach der Brandursache zu forschen. Den Sachschaden kann die Feuerwehr noch nicht beziffern.

Moysey Skkoyar ist auf der Suche nach seiner kranken Frau beim Feuerwehreinsatzleiter gelandet. Für ihn macht Schönhofen eine Ausnahme. Er begleitet den Mann zurück in seine Wohnung. „Er wollte unbedingt zu ihr, um sich zu überzeugen, dass es seiner Frau gut geht“, sagt Schönhofen.

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