Trier: Funk-Affäre: Anklage gegen Ex-Rotkreuz-Chef

(sey) In der Affäre um gestörte Rettungsfunk-Frequenzen hat die Trierer Staatsanwaltschaft Anklage erhoben gegen den ehemaligen Leiter der Saarburger Rotkreuz-Wache. Alle anderen Ermittlungsverfahren wurden inzwischen eingestellt, obwohl längst nicht alle Stör-Manöver aufgeklärt sind.

 Durch die grenzüberschreitende Luftrettung ist eine schnelle Bergung von Verletzten in unwegsamem Gelände möglich. Im Bild der luxemburgische LAR-Hubschrauber. TV-Foto: Erwin Esly

Durch die grenzüberschreitende Luftrettung ist eine schnelle Bergung von Verletzten in unwegsamem Gelände möglich. Im Bild der luxemburgische LAR-Hubschrauber. TV-Foto: Erwin Esly

In der sogenannten Rettungsfunk-Affäre fuhr die Trierer Staatsanwaltschaft großes Geschütz auf: Der Hauptverdächtige, ein 47-jähriger Familienvater, saß zeitweise wegen versuchten Mordes in Untersuchungshaft, gegen knapp zwei Dutzend weitere Saarburger Rotkreuzler liefen – ebenfalls wegen versuchten Mordes – Ermittlungsverfahren. Geblieben ist von alldem nicht viel: Das Trierer Landgericht hob den Haftbefehl gegen den ehemaligen Rettungswachen-Leiter schnell wieder auf und setzte den Mann auf freien Fuß. Alle anderen 20 Ermittlungsverfahren wurden im Laufe der Zeit „mangels hinreichenden Tatverdachts“ wieder eingestellt.

Übrig blieb letztlich nur das sich seit über einem Jahr hinziehende Ermittlungsverfahren gegen den 47-Jährigen, das jetzt in einer Anklage von Staatsanwalt Eric Samel mündete. Samel wirft dem inzwischen fristlos gekündigten Ex-Rettungswachen-Leiter vor, „aus persönlichen Rachemotiven“ den Funkverkehr des luxemburgischen Rettungshubschraubers mehrmals gestört zu haben. Dabei soll er zumindest billigend in Kauf genommen haben, dass der Hubschrauber später am Einsatzort eintrifft und den Patienten auch erst verspätet geholfen werden kann. Insgesamt fünf Fälle von versuchter beziehungsweise vollendeter Körperverletzung hat Samel angeklagt.Der 47-Jährige bestreitet die ihm zur Last gelegten Vorwürfe. „In den staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen passt vieles vorne und hinten nicht zusammen“, meint auch seine Verteidigerin Ruth Streit. Unserer Zeitung sagte die Rechtsanwältin am Montag, sie werde „die Anklage im Prozess zerpflücken“. Einer von Streits Ansatzpunkten: Die Staatsanwaltschaft hat fünf Fälle angeklagt, obwohl der Rettungsfunkverkehr in etwa 30 Fällen gestört worden sei. In den übrigen 25 Stör-Fällen könne ihr Mandant schon aus dem Grund nicht verantwortlich gewesen sein, „weil er nicht auf der Wache war“.

Ob der Prozess vor dem Trierer Amtsgericht noch in diesem Jahr beginnt, ist fraglich. Allein die Ermittlungsakten sollen inzwischen 5000 Seiten umfassen.

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