Trier: Gefahr durch gefälschte Pillen

Ähnlich wie beim Kauf von Büchern, Kleidungsstücken oder Elektronikartikeln ersetzt das Internet auch im Bereich der Arzneimittel immer häufiger den Verkauf an der Ladentheke. Und mit dem hier steigenden Absatzmarkt wächst auch das Angebot gefälschter Medikamente.

(uhe) „Das Ministerium sieht die Thematik der weltweiten Zunahme von Arzneimittelfälschungen mit Besorgnis und beobachtet die diesbezügliche Entwicklung sehr genau“, erklärt Beate Faßbender-Döring, Sprecherin des rheinland-pfälzischen Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen.

Gefälscht wird so ziemlich alles: von der Verpackung bis zum Inhalt, von der Vitaminpille bis hin zum Mittel gegen Krebs. Vor allem aber bei den in Spam-Mails angepriesenen Schlankmachern, Muskelaufbaupräparaten und Potenzmitteln haben Fälscher und kriminelle Netzwerke, die überwiegend in Afrika oder asiatischen Ländern produzieren, einen Markt mit enormen Wachstum für sich entdeckt. Das belegt auch die Statistik des deutschen Zolls. Lag der Wert der beschlagnahmten Medikamente im Jahr 2006 noch bei 2,5 Millionen Euro, so waren es 2007 mit rund 8,3 Millionen Euro mehr als drei Mal so viel.

Steigend ist auch die Zahl derjenigen, die ihre Medikament online kaufen. So haben nach einer repräsentativen Studie des Marktforschungsinstituts Enigma GFK vergangenes Jahr rund 3,5 Millionen Patienten ihr Medikament im Internet bestellt und damit fast 50 Prozent mehr als in 2006. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht davon aus, dass der Anteil der gefälschten Medikamente weltweit bei zehn Prozent liegt. Besonders hoch ist der Anteil in Entwicklungsländern, wo bis zu 30 Prozent der auf dem Markt erhältlichen Medikamente illegal produziert werden und zum Teil schwere gesundheitliche Schäden anrichten.

Nach wie vor als weitestgehend sicher gilt der Interneteinkauf bei deutschen und europäischen Versandapotheken. Gudrun Matusch von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz warnt vor unseriösen Internetangeboten. „Medikamente sollten nicht aus anonymen Quellen wie zum Beispiel von Arzneimittelversendern aus Asien bezogen werden.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort