Trier: Liebespärchen soll Verbrechen erfunden haben

Wegen der vorgetäuschten Entführung einer jungen Frau müssen sich das angebliche Opfer und der Lebensgefährte demnächst vor dem Trierer Amtsgericht verantworten. Das Pärchen soll die Polizei schon einmal zum Narren gehalten haben – mit einem erfundenen Banküberfall.

(sey) Ein übler Scherz über die angebliche Entführung einer jungen Frau könnte die beiden mutmaßlichen Urheber der Lügengeschichte teuer zu stehen kommen. Die Trierer Staatsanwaltschaft hat nach Informationen unserer Zeitung Anklage erhoben gegen eine 28 Jahre alte Frau und ihren 45-jährigen Freund. Die Vorwürfe: Vortäuschung einer Straftat und Notruf-Missbrauch.

Die beiden sollen Mitte Februar durch mehrere Telefon-Anrufe einen Großeinsatz der Polizei ausgelöst haben. Angeblich war die 28-jährige Frau selbst von einem mit Pistole und Messer bewaffneten Mann zunächst bedroht und dann im Kofferraum seines Wagens entführt worden. Die Trierer Polizei löste nach den Anrufen eine Großfahndung aus, suchte sogar mit zwei Hubschraubern nach dem vermeintlichen Entführungsfahrzeug.

Später stellte sich heraus, dass die Geschichte erstunken und erlogen war und sich das mutmaßliche Opfer gar nicht in Trier aufhielt. Inzwischen scheint auch klar zu sein, dass es nicht die Frau selbst war, die die beim Trierer Frauenhaus eingegangenen Notrufe abgesetzt hatte, sondern ihr Lebensgefährte. Der 45-jährige Frankfurter soll mit verstellter (Frauen-)Stimme die vermeintliche Entführung gemeldet haben. Die 28-Jährige soll sich in einem weiteren Anruf als besorgte Freundin des Opfers ausgegeben haben.

Die aus Konz stammende, mehrfach vorbestrafte Frau wurde bereits wenige Tage nach der Räuberpistole festgenommen; inzwischen sitzt auch ihr Freund in Untersuchungshaft. Beide sollen eingeräumt haben, „aus Jux und Dollerei“ die Polizei an der Nase herumgeführt zu haben. Der Mann hat sein Geständnis aber inzwischen widerrufen.

Ein halbes Jahr vor der vorgegaukelten Entführung soll das Pärchen die Trierer Polizei schon einmal zum Narren gehalten haben. Laut Staatsanwaltschaft meldeten sie über Notruf einen bewaffneten Banküberfall. Ein weiteres Verbrechen, das in Wirklichkeit nie stattgefunden hat.

Ende Mai müssen sie sich deshalb vor dem Trierer Amtsgericht verantworten. Werden sie verurteilt, drohen ihnen Gefängnisstrafen. Auch für den Polizei-Einsatz könnten sie zur Kasse gebeten werden.

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