Trier: Mehr Lehrstellen als Bewerber: Azubis gesucht

Der Wind auf dem Ausbildungsmarkt hat sich kräftig gedreht: Jahrelang hatten Jugendliche Schwierigkeiten, eine Lehrstelle zu finden. Nun gibt es zum ersten Mal seit sieben Jahren wieder mehr Stellen als Bewerber.

(hw) Jugendliche haben nach Einschätzung der Wirtschaft so gute Chancen auf eine Lehrstelle wie seit langem nicht mehr. In diesem Jahr werde es mehr Ausbildungsplätze als Bewerber geben, kündigte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Ludwig Georg Braun, an.

Nach Angaben des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) wurden aktuell rund 6,4 Prozent mehr Ausbildungsverträge abgeschlossen als vor einem Jahr. In der Region ist – je nach Sichtweise – die Lage sogar noch positiver für die Jugendlichen oder eben dramatischer für die Betriebe: Gegenüber dem Vorjahresvergleich ist die Zahl der unversorgten, bei der Arbeitsagentur gemeldeten Bewerber im Frühjahr um fast 15 Prozent zurückgegangen. Die Wirtschaft hat zum Teil die prekäre Ausgangslage erkannt und bereits reagiert.

Bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsstellen können die beiden Wirtschaftskammern jetzt schon die ersten Erfolgsmeldungen herausgeben: Bei der Industrie- und Handelskammer Trier (IHK) sind Ende April 654 neue Lehrverträge unterzeichnet. Das ist gegenüber dem Vorjahr ein Plus um 19,6 Prozent. Und auch bei der Handwerkskammer Trier (HWK) gehen unverhofft früh viele Verträge ein. 314 eingetragene Verträge bedeuten ein Plus von knapp neun Prozent. Diese Zahlen zeigen die ungeheuere Dynamik, die den regionalen Ausbildungsmarkt erfasst hat. „Die Betriebe wissen, dass es immer schwerer wird, gute Auszubildende zu finden“, sagt IHK-Geschäftsführer Marcus Kleefisch. Die Bereitschaft, sich deshalb schon früh im Jahr einen guten Azubi zu sichern, ist groß. Dabei bilden die Unternehmen in der Region Trier über den eigenen Bedarf hinaus aus.

Im Handwerk zieht es viele Fachkräfte nach Luxemburg oder in Industriebetriebe. „Es gibt keine Alternative zur Ausbildung“, sagt HWK-Geschäftsführer Günther Behr. Dabei setzen die beiden Kammer große Energie in die Nachwuchswerbung und -förderung. „Vor allem die Berufsorientierung muss früher und effektiver greifen“, meinen die beiden Ausbildungs-Experten der Kammern. Mit der Serie „Ausbildung jetzt!“ wird der Trierische Volksfreund gemeinsam mit Kammern und Arbeitsagentur, Jugendliche und Betriebe auf dem regionalen Ausbildungsmarkt begleiten.

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