Trier: Neuer Erreger alarmiert Ärzte in der Region

(wie) Ein gefährlicher Erreger breitet sich in der Region aus: Bereits neun Menschen sind an einer schweren Darm-Infektion erkrankt, vier werden derzeit isoliert in Krankenhäusern behandelt. Es handelt sich dabei um eine neue Variante eines Keims, die bislang noch nicht in Deutschland aufgetreten war. Die Kliniken in der Region sind alarmiert.

Clostridium difficile – ein komplizierter Name für einen normalerweise harmlosen Darm-Keim. Doch jetzt sorgt eine Variante für Aufsehen. Der aggressive Erreger kann im schlimmsten Fall tödlich sein. Bislang ist er nur in den USA, Kanada, Großbritannien, Frankreich, Luxemburg, Belgien und den Niederlanden aufgetreten. Gestern schlug das Trierer Gesundheitsamt Alarm: Erstmals ist der Erreger in Deutschland bei Patienten in fünf Krankenhäusern der Region nachgewiesen worden. Bereits im April gab es den ersten Fall. Insgesamt neun Menschen sind laut Gesundheitsamtschef Harald Michels bislang betroffen – ohne dass sie untereinander Kontakt hatten. Bei fünf war der Verlauf so schwer, dass Teile des Dickdarms entfernt werden mussten. Vier liegen derzeit in verschiedenen Trierer Krankenhäusern, isoliert in Einzelzimmern, damit sie nicht andere anstecken können. Sie leiden an schwerem Durchfall und krampfartigen Bauchschmerzen. Derzeit werden in einem Mainzer Speziallabor Proben der vier Patienten untersucht.

Clostridium difficile zählt zu den Keimen, die sich vor allem in Krankenhäusern und Altenheimen verbreiten. Bei den meisten der betroffenen Patienten aus der Region trat die schwere Erkrankung nach Antibiotika-Behandlung oder einer Operation im Krankenhaus auf, einer wurde allerdings bereits mit entsprechenden Symptomen eingeliefert. Auch er wurde kurz zuvor mit Antibiotika behandelt. Das Medikament, das gegen Infektionen eingesetzt wird, zerstört die Darmflora, der Keim überlebt und kann sich ungehindert vermehren. Folgen: schwerer, wässriger Durchfall oder eine gefährliche Entzündung des Dickdarms. Das Ausbreiten des Erregers habe allerdings nichts mit mangelnder Hygiene in Krankenhäusern zu tun, betont der Gesundheitsamts-Chef. Es bestehe kein erhöhtes Risiko, sich in den Kliniken anzustecken. Trotzdem sind alle Krankenhäuser der Region alarmiert: Das Personal wird speziell geschult, um auf Verdachtsfälle schnell reagieren zu können.

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