Trier: Schwere Unwetter mit extremem Hagel (Videos/Fotos)

(j.e./red) Zwei schwere Unwetter haben Freitag- und Samstagabend Teile der Region Trier in Atem gehalten. Bis zu hühnereigroße Hagelkörner verursachten zahlreiche Schäden. Dächer wurden abgedeckt, Bäume entwurzelt und Keller überflutet.

Gegen 23 Uhr am Freitagabend brach der erste Sturm los. In vielen Orten wie wurden Ziegel von den Dächern gefegt. Besonders schweren Schaden richtete das Unwetter gegen 23.25 Uhr in der Gemeinde Ralingen an. Im Ortsteil Wintersdorf fielen Hagelkörner in der Größe von Hühnereiern vom Himmel. Etwa 80 Prozent der Gebäude im Ort wurden beschädigt. Zahlreiche Dachfenster, wurden zerstört. Fenster und Fassaden der Gebäude beschädigt. Teilweise wurden die Dächer von Gebäuden gar vom Hagel durchschlagen. Zahlreiche PKW wurden beschädigt.

Mit Lautsprecherdurchsagen forderte die Feuerwehr die Einwohner auf, ihre Häuser zu kontrollieren. Die Bevölkerung wurde zur Selbsthilfe aufgefordert. Wer akute Schäden am Gebäude hat, sollte sich am Feuerwehrgerätehaus einfinden. Die Bewohner von Wintersdorf wurden gebeten, alle verfügbaren Abdeck- und Siloplanen zum Feuerwehrhaus zu bringen, um Dachfenster und Dächer notdürftig verschließen zu können.

Noch während das Unwetter tobte kam es gegen 23.55 Uhr in Ralingen-Godendorf in Folge eines Blitzeinschlages zum Brand in einem Landwirtschaftlichen Anwesen. Der Einschlag in den Dachständer der örtlichen Stromversorgung sorgte für Beschädigungen am Gebäude. Insbesondere an der Dachisolierung und der Elektroinstallation des Gebäudes entstand Schaden. Rauch stand im Dachgeschoss. Die Feuerwehren aus Godendorf und Welschbillig stellten kein offenes Feuer fest, belüfteten das Gebäude und suchten es nach Glutnestern ab. Im Einsatz waren die Feuerwehren aus Ralingen-Wintersdorf, Ralingen, Ralingen-Godendorf, Newel und Welschbillig sowie die Polizei.

(Fotostrecke mit Userfotos)

Im Real-Markt in Kenn wurde gegen 23.40 Uhr ein massiver Wassereinbruch gemeldet. Die Feuerwehren aus Kenn und Schweich waren mit mehreren Pumpen im Einsatz. Ebenfalls Wassereinbruch wurde aus Föhren gemeldet. Auch auf den Straßen herrschte Chaos. So musste die L 141 von Ästen und Blätter befreit werden. Gegen 3 Uhr hatten die Feuerwehren die Lage im Griff. Am Samstagmorgen musste die Feuerwehr Kenn wieder zum Realmarkt um weiter Sturmschäden von der Nacht zu beseitigen. Die Hagelkörner haben große Teile des Daches zerstört. Die Feuerwehr hat mit Latten einen Teil der Gipsplatten an der Decke stabilisiert.

Hagel, Sturm und Gewitter brachten dem Diözesanpfingstzeltlager in Trier-Pfalzel eine unfreiwillige, weitere Attraktion. Während des ersten Unwetters am Freitagabend landete ein Zelt in der Mosel. Beim zweiten herannahenden Gewitter am Samstag alarmierten die Betreuer frühzeitig den Löschzug Pfalzel, der die Zelte erneut verankerte und an Fahrzeuge festband. Die rund 150 Kinder, die am Zeltlager teilnahmen, wurden indes in die Sporthalle am Mäusheckerweg gebracht. Dort wurden sie mit Speisen und Getränken versorgt. Verletzt wurde bei diesem Abenteuer niemand.

"Erst sah es so aus, als würde die riesige Gewitterfront, die mit eindrucksvollem Wetterleuchten und unablässigen Blitzen den halben Nachthimmel bedeckte, nur über die Eifel hinweg ziehen", so volksfreund.de-User Christian Kuschel-Törber aus Föhren. "Doch dann zog eine Art milchiger Nebel auf, aus dem sich binnen Sekunden tischtennnisball große Hagelkörner entluden, gepeischt von plötzlich einsetzenden Böen. Mit dem ersten Heulen der Sirenen in Föhren war das gespentische Schauspiel nach ca. sechs Minuten vorbei
- genug Zeit, um unser Auto trotz Carport zu zerbeulen (ein Rettungsversuch scheitere an einem Volltreffer durch Hagel im Stirnbereich) und eine Eiskugelschicht auf unseren Gartenstühlen zu hinterlassen, die auch nach über eine Stunde noch nicht geschmolzen war."

Am Samstagabend gegen 19 Uhr folgte der nächste heftige Sturm. Nach einem strahlenden Sonnentag zogen am Abend erneut aus Frankreich kommend Gewitterwolken auf, die es in sich hatten. Der Realmarkt in Kenn wurde gegen 19.15 Uhr wieder Schauplatz von vielen Feuerwehrkräften, die mit allen Mitteln versuchten den Wassermassen Herr zu werden. Nach etwa einer Stunde mussten die Feuerwehren Kenn und Schweich den Kampf gegen das Unwetter aufgeben.

Nach Überprüfung der Statik stellte man eine akute Einsturzgefahr des Daches fest, da sich die Decke, die aus Gipskartonplatten und Spannplatten besteht voll Wasser gesogen hatte und drohte Einzustürzen. In den nächsten Tagen soll ein Gutachten erstellt werden, wie hoch der Schaden ist . Man spricht aber jetzt schon von einem Schaden von mehreren Hunderttausend Euro. Einen weiteren Einsatz gab es noch für die Feuerwehr in Klüsserath, die auf den Straßen mehrere Bäume zu beseitigen hatte. Bei beiden Einsätzen wurden keine Personen verletzt.

Auch in der VG Trier-Land mussten die Feuerwehren erneut ausrücken. Einsätze wegen umgestürzter Bäume und Überflutungen gab es in Welschbillig, Zemmer, Aach, Ralingen, und Olk.

Das Grill-Picknick des Trierischen Volksfreundes, das mit den Jugendfeuerwehren Aach/Newel am Gemeindehaus in Newel stattfand, wurde vom Wetter nicht beeinträchtigt. Der Abschluß der Veranstaltung wurde nach Auswertung der neuesten Unwetterprognosen auf 18.20 Uhr vorverlegt, so dass alle Teilnehmer sicher den Heimweg antreten konnten bevor das erneute Unwetter die Region erreichte.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort