Verbrechen Trier: Verbrechen nach acht Jahren gestanden

Weil sie vor acht Jahren ihren Ehemann und Vater getötet haben sollen, müssen sich ab Dienstag zwei 58 und 41 Jahre alte Frauen vor dem Landgericht verantworten. Das Gewaltverbrechen wäre vermutlich nie aufgedeckt worden, hätte die Tochter nicht vor zwei Jahren von sich aus ein Geständnis abgelegt.

In diesem Haus in Marialinden bei Overath (Nordrhein-Westfalen) soll der Familienvater ermordet worden sein. Die beiden mutmaßlichen Täterinnen stehen ab Dienstag in trier vor Gericht.

In diesem Haus in Marialinden bei Overath (Nordrhein-Westfalen) soll der Familienvater ermordet worden sein. Die beiden mutmaßlichen Täterinnen stehen ab Dienstag in trier vor Gericht.

Foto: Kölnische Rundschau

Trier. (sey) Es klingt fast unglaublich: Sechs Jahre lang hatte den Frührentner Karl-Heinz M. niemand mehr zu Gesicht bekommen. Doch vermisst wurde der zuletzt im östlich von Köln gelegenen Städtchen Overath lebende Familienvater offenbar auch nicht – weder von Angehörigen, noch von Freunden oder Bekannten. Vermutlich würde sich auch heute noch niemand für das Schicksal des technischen Zeichners interessieren, wäre seine Tochter nicht vor zwei Jahren in Bitburg zur Polizei gegangen, um ein Geständnis abzulegen. Die Beamten dürften ihren Ohren zunächst nicht getraut haben, als ihnen die Frau von dem damals knapp sechs Jahre zurückliegenden Verbrechen berichtete.

Laut Anklage der Trierer Staatsanwaltschaft soll die Ehefrau des Frührentners Anfang 1999 beschlossen haben, ihren 61 Jahre alten Ehemann zu töten. Das angebliche Motiv: die gewalttätigen Übergriffe des Mannes und finanzielle Schwierigkeiten. Tagelang soll die heute 58-Jährige ihrem ahnungslosen Mann seinerzeit ein Nervendämpfungsmittel verabreicht haben. Die permanente Überdosierung hinterließ ihre Spuren. Erst wurde der Mann apathisch, dann krümmte er sich vor Schmerzen, bis er schließlich einige Tage regungslos in seinem Bett gelegen haben soll. Um dem Leiden des Vaters ein Ende zu setzen, soll die Tochter den 61-Jährigen schließlich mit einem Segeltau erdrosselt haben.

Die Leiche transportierten die beiden Frauen anschließend im Kofferraum ihres Wagens nach Südfrankreich und versteckten sie in einem Waldgebiet.

Dort wurden die sterbliche Überreste zwar 2001 von der Polizei entdeckt. Eine Identifizierung war aber erst möglich, nachdem sich die Tochter der Polizei offenbart hatte.

Weil die beiden Frauen zuletzt in der Region Trier lebten, wird ihnen ab Dienstag vor dem Landgericht wegen Totschlags der Prozess gemacht. Zunächst sind sechs Verhandlungstage anberaumt.

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