Trier: Vorgetäuschte Entführung - Haftbefehl ausgestellt (aktualisiert)

Eine 28-jährige Frau aus Konz, die letzten Mittwoch einen Großeinsatz der Trierer Polizei ausgelöst hatte, sitzt in Untersuchungshaft. Es war nicht das erste Mal, dass die Frau ein vermeintliches Verbrechen vorgetäuscht hatte. Über das Motiv ist nichts bekannt.

Trier: Vorgetäuschte Entführung - Haftbefehl ausgestellt (aktualisiert)
Foto: dpa

Trier/Hamburg. Aus dem Fernsehstudio ins Gefängnis: Seit dem späten Freitagabend ist eine 28 Jahre alte Frau, die zuletzt in Konz gemeldet war, in Untersuchungshaft. Weil sie eingeräumt hat, aus „Jux und Dollerei“ die Polizei mit der erfundenen Geschichte ihrer eigenen Entführung auf Trab gehalten zu haben, erließ ein Trierer Amtsrichter Haftbefehl gegen die Frau. Sie wurde am späten Freitagabend in Frankfurt verhaftet. Dort wohnt ihr Lebensgefährte. Der 28-Jährigen droht nun eine bis zu dreijährige Gefängnisstrafe.
Der polizeiliche Großeinsatz hatte am Mittwochnachmittag in Trier und den umliegenden Orten für Aufsehen gesorgt. Wohl an die 100 Beamte waren, unterstützt von zwei Polizei-Hubschraubern, im Einsatz (der TV berichtete mehrfach), nachdem eine Anruferin beim Trierer Frauenhaus zweimal die vermeintliche Entführung gemeldet hatte. Angeblich wurde die 28-Jährige von ihrem eigenen Mann im Kofferraum seines Wagens gefangen gehalten.

Was zu diesem Zeitpunkt niemand wusste: Das mutmaßliche Opfer hielt sich gar nicht in Trier auf, sondern in Hamburg. Dort sollte sie am Donnerstag an der Aufzeichnung einer Talkshow teilnehmen.

Um was für eine Sendung es sich handelt, ist nicht bekannt. Es ist nach Informationen unserer Zeitung allerdings nicht der erste Fernsehauftritt der Frau. Vor mehr als vier Jahren war sie Gast der inzwischen abgesetzten Sat1-Talkshow „Franklin“. Dort lieferte sie sich einen denkwürdigen Schlagabtausch mit dem Vater ihrer Tochter, der die Vaterschaft allerdings abstritt.

Weil sich das in breitestem Trierer Dialekt quasselnde „Pärchen“ bei dem Auftritt aufs Übelste beschimpfte und sich die beiden gegenseitig vorwarfen, eher selten zu duschen („Wäsch dich“), genießt die im Internet abrufbare Fernseh-Aufzeichnung bei Insidern inzwischen Kult-Status. Unklar ist, wie die Polizei am Mittwoch darauf kam, dass sich die Frau nicht in Trier, sondern in Hamburg aufhielt.

Möglicherweise wurde das Handy der 28-Jährigen geortet. Als die Konzerin abends in einem Hamburger Hotel von Beamten vernommen wurde, räumte sie jedenfalls ein, die Entführung nur vorgetäuscht zu haben. Nicht die einzige „Ente“: Der angeblich mit Pistole und Messer bewaffnete Täter konnte schon deshalb nicht der eigene Mann sein, weil die Frau gar nicht verheiratet ist.

Offenbar nicht das erste Mal, dass sich die seit Freitag in Untersuchungshaft sitzende Frau eine derartige „Räuberpistole“ ausgedacht hat. Schon im August letzten Jahres soll die 28-Jährige der Polizei einen vermeintlichen Raubüberfall auf eine Bank angezeigt haben. Ein Verbrechen, das in Wirklichkeit nie stattgefunden hat. Deswegen ist die mehrfach vorbestrafte Frau von der Trierer Staatsanwaltschaft bereits angeklagt. Nach der jüngsten Räuberpistole werden wohl beide Fälle gemeinsam verhandelt.
Wird die 28-Jährige verurteilt, ist eine Gefängnisstrafe wahrscheinlich. Dass sie für den von ihr ohne Grund ausgelösten Großeinsatz zur Kasse gebeten wird, ist unwahrscheinlich. Nach TV-Informationen ist bei der 28-Jährigen finanziell nichts zu holen.

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