Trier: Zukunft der Antikenfestspiele steht auf der Kippe

In sechseinhalb Monaten soll die Premiere der Trierer Antikenfestspiele 2008 steigen. Doch bislang steht nicht einmal fest, ob und wo die geplante Oper „Nabucco“ aufgeführt werden soll. Hintergrund sind die Finanz-Probleme der Stadt Trier.

(DiL) Im letzten Sommer hatte Intendant Gerhard Weber angekündigt, der weltweit bekannte Aktionskünstler HA Schult werde im Juni 2008 die künstlerische Kulisse für Verdis-Opern-Klassiker „Nabucco“ liefern. Geplant waren außerdem ein grenzüberschreitendes Tanztheater-Projekt und eine spektakuläre Aufführung des Films „Ben Hur“ mit Live-Orchesterbegleitung. Zurzeit ist das alles wieder in der Schwebe. Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink hat den Abschluss der notwendigen Vereinbarungen bis auf weiteres gestoppt. Hintergrund ist die ungeklärte Haushaltssituation der Stadt Trier. Der Stadtvorstand hatte eine generelle Ausgabenkürzung um 2,5 Prozent beschlossen. Die Antikenfestspiele bräuchten aber für die aufwendige Produktion im Amphitheater rund 100000 Euro zusätzlich. In den Kaiserthermen könnte kostengünstiger gespielt werden, dort passen aber nur halb so viel Zuschauer hinein – und die Mammut-Oper „Nabucco“ ließe sich dort schlecht realisieren. Nun läuft den Verantwortlichen die Zeit weg. Intendant Weber muss fürchten, dass ihm die Gast-Künstler abspringen. So lange nicht einmal feststeht, was und wo gespielt wird, können zudem keine Karten verkauft werden – während andere Festivals längst den Vorverkauf gestartet haben. Die Festspiele sind nicht das einzige Finanzproblem der Trierer Kultur. Im Theater, dem Stadtmuseum, der Europäischen Kunstakademie und in der künftigen Koordinationsstelle für die Großregion fehlt ebenfalls Geld. Die Misere erwischt die Stadt ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, da man hoffte, den Schwung der Konstantin-Schau in Zukunfts-Konzepte umzusetzen.

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